Allgemeines
Frankreich ist ein großes Land; entsprechend gibt es sehr große Unterschiede beim Wetter. Die Kanal- und Atlantikküste sind natürlich am feuchtesten und wechselhaftesten. Hier geht es auch im Hochsommer eher selten über 30 Grad. Dafür ist dort aufgrund des tendenziell kühlen Atlantiks immer das Thema Seenebel im Hinterkopf zu haben. Krasses Gegenteil ist die Côte d'Azur, also die Mittelmeerküste zwischen Menton und Hyères. Dies ist das Florida Frankreichs, mit sehr vielen warmen Sonnentagen. Selbst im Winter liegen hier die Tageshöchsttemperaturen praktisch nie unter 14 Grad.
Im zentralen Süden des Landes kann es im Hochsommer brütend heiß werden. Im Rhônetal hat man sehr häufig mit starken, nördlichen Mistralwinden zu rechnen. Na ja, und in den Alpen und in den Pyrenäen hat das Wetter ohnehin seine ganz eigenen Gesetze.
Man muss sich also in Frankreich schon sehr differenziert mit dem Wetter auseinandersetzen.
Grundsätzlich gilt: ist man in Südfrankreich unterwegs, kann man auch über längere Zeiträume häufig sehr stabiles, gutes Wetter haben, auch in der Randsaison. VFR-Flüge und entsprechende Touren sind dort also relativ gut planbar. Anders bei ausgedehnten Reisen in Nordfrankreich. Hier sind stabile Sonnenwetterlagen eher selten. Dessen muss man sich vorab bewusst sein. Ideal ist es, wenn man zeitlich etwas flexibel ist, und sich nicht schon z. B. im Januar auf die dritte Juniwoche festlegen muss. Meine schönsten Flüge nach Nordfrankreich habe ich immer dann gehabt, wenn ich kurzfristig für die kommenden Tage eine insgesamt gute, niederschlagsarme Hochdruckwetterlage erkannt habe und am Tag darauf losgeflogen bin. Natürlich hat nicht jeder (z.B. berufsbedingt) die Möglichkeit, so flexibel zu sein. Man soll aber auch nicht den Fehler machen, von Jahr zu Jahr seine seit langer Zeit geplante Nordfrankreichtour immer wieder im letzten Augenblick abzublasen, nur weil im geplanten Reisezeitraum abschnittsweise schlechtes Wetter vorhergesagt ist und daher der Reiseplan in Gefahr scheint. Wenn man dies tut, wird man leider nie dorthin kommen, denn wie gesagt, eine ganz stabile, großräumige Sonnenwetterlage über mehrere Tage wird man dort leider nur selten vorfinden.
Also: Nicht vor einzelnen kleinen Regenfronten zurückscheuen, allerdings dennoch immer in der Planung flexibel bleiben. Eventuell hilft es schon, die Reihenfolge der einzelnen Flugziele umzustellen, d.h. statt "links herum" eventuell "rechts herum" zu fliegen. Hotels am besten nicht vorbuchen, oder, wenn doch, zumindest solche mit stornogebührfreiem Rücktrittsrecht bis zum Ereignistag wählen.
Ein Wort noch zum Thema Seenebel. Dieser kann sich sehr schnell und unerwartet entwickeln und so Zielflugplätze an der Küste unanfliegbar machen. Man hat dann dort teilweise selbst mit einem ILS keine Chance mehr. Dies gilt von Calais bis 'runter nach Biarritz.
Und auch noch mal zum Thema Wind: der Mistral im Rhonetal ist wirklich nicht ganz zu unterschätzen. Dies nicht nur für Start und Landung, sondern auch für die Flugplanung, wenn man z.B. Marseille kommend wieder nordwärts nach Deutschland möchte. Da können sehr schnell mal 40-50 Knoten Höhenwind herrschen und die Treibstoffplanung komplett zunichte machen. Außerdem sollte man bei Aufenthalten auf Plätzen in dieser Region darauf achten, dass man Flugzeug verzurrrt werden kann. Zwar haben die meisten Plätze hierfür Vorkehrungen getroffen (z.B. in Aix-Les-Milles LFMA gibt es Ösen), aber selbst dann benötigt man natürlich noch Seile. Eine andere, häufig sehr windige Ecke Frankreichs ist das Roussillon, also die an Spanien grenzende Mittelmeerregion rund im Perpignan; der dortige Wind nennt sich Tramontane, weil er von Nordwesten aus den nahen Pyrenäen herab kommt.
Was sind - nicht nur unter fliegerischen sondern auch unter touristischen Aspekten - nun die empfehlenswertesten Reisezeiträume für Frankreich? Nun, auch dies lässt sich natürlich nur regional beantworten. Ein paar Tipps:
- Die Côte d'Azur eignet sich wie gesagt sehr gut für kleine Wintertrips um Sonne zu tanken. Im Hochsommer ist es natürlich sehr voll und auch recht heiß. Bis in den Oktober hinein kann man aber noch Badewetter haben.
- Grundsätzlich sei für aber einen Badeurlaub an der Mittelmeerküste eher der Frühsommer empfohlen, d.h. Mitte Mai bis Anfang Juli. Danach wird es - u.a. bedingt durch die französischen Sommerferien dort sehr voll. Außerdem wird das Mittelmeerwasser ab Mitte Juli doch recht warm, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Außerdem ist im Hochsommer an den etwas größeren Plätzen das Parken PPR, und es wird auch öfter mal abgelehnt.
- Für Sommer- und Badeurlaube an der Atlantikküste und an der Kanalküste würde ich aber doch eher den Hoch- und Spätsommer empfehlen. Grund: bis Mitte Juli ist das Meer doch noch arg kalt und auch die Luft geht meist erst Anfang Juli über die 25 Grad hinaus. Aber wie gesagt: es wird dann recht voll sein. Der September kann sich hier - mit etwas Wetterglück - als ideal erweisen.
- Für City-Trips (z.B. Paris, Lyon) eignet sich der Hochsommer eigentlich auch nicht so gut. Sowohl in Paris als auch in Lyon kann es im Winter und frühen Frühling hingegen schon mal sehr kalt und ungemütlich sein.
- Für die Alpen und die Pyrenäen hängt es natürlich noch mehr von den persönlichen Vorlieben und Plänen ab. Hier ist natürlich zu bedenken, dass einige Kleinflugplätze im Winter schneebedeckt und nicht nutzbar sind. Das kann sogar auch auf einigen Plätzen des Zentralmassivs der Fall sein.
- Für den Besuch der ländlichen Provence sei ggf. die Zeit von Ende Juni bis Mitte August empfohlen, weil dann der Lavendel voll in seiner Blüte steht. Es könnte dann dort aber natürlich recht heiß ein.
- Eher meiden würde ich persönlich im Hochsommer auch das Inland Südfrankreichs, also die Pyrenäenregion, die Region rund um Toulouse, die Cevennen und tiefer gelegenen Teile des Zentralmassivs, weil dort teilweise bis zu 40 Grad (ohne Wind und kühlendes Meer) herrschen können.
Allgemeine Wettervorhersagen
Für das normale "Touri-Wetter" kann man bei Meteo France vorbeischauen:
http://www.meteofrance.com/accueil
Alternativ auch hier:
Darüber hinaus kann ich zur allgemeinen Reiseplanung nur wärmstens für die Wetter-App "WeatherPro" empfehlen. Natürlich nicht immer 100%ig richtig, aber die Genauigkeit in der Vorhersage der Anzahl der Sonnenstunden, des Niederschlags, etc. ist meines Erachtens trotzdem gut
Flugwetterberatung in Frankreich
Heutzutage beziehen die meisten Piloten ihre Wetterinformationen autark über einen der zahlreichen Wetterdienste wie DWD, Topmeteo, etc. und sind dadurch nicht mehr an das Angebot in dem jeweiligen Land das sie besuchen gebunden. Dennoch eine immer noch gelegentlich aufkommende Frage ist: Wie kommt man, während man in Frankreich unterwegs ist, an Wetterinformationen bzw. an ein Wetterbriefing?
Der offizielle Flugwetterdienst in Frankreich ist die staatliche Meteo France. Er stellt alle Standard-Luftfahrtprodukte bereit.
Diese kann man folgendermaßen einholen:
1. Telefonisch unter 0899701215 (kostenpflichtig)
2. Online, über die (auch auch englisch verfügbare) "Aeroweb"-Plattform:
https://aviation.meteo.fr/login.php?lang=gb (hierfür ist eine kostenlose Registrierung notwendig)
Wer ein PC-Met (DWD)-Abo, Topmeteo-Abo, o,ä, hat, kann natürlich dieses auch für Flüge in Frankreich bestens verwenden. Dazu kommt, dass viele Plätze in Frankreich mittlerweile ein (meist offenes) Wi-Fi vorhalten, so dass man sich mittels eines eines smartphones / iPads o.ä. perfekt mit Infos versorgen kann.
GAFOR gibt es in Frankreich nicht mehr. Auch VOLMET wurde 2021 in Frankreich eingestellt.
Eine feine Sache ist auch diese Seite der französischen Flugschule "Orbifly"; die Farbcodierung der METARs erlaubt einen schnellen Überblick über die aktuellen Bedingungen, also für die kurzfristige Planung.