Die Bretagne ist der raue, äußerste Nordwesten Frankreichs. Sie bildet quasi eine Halbinsel und hat daher große Küstenabschnitte sowohl am Atlantik als auch am Ärmelkanal. An der Spitze, also am äußerst nordwestlichsten Punkt der Region, liegt die Stadt Brest. Zur Region gehören u.a. die Inseln Ouessant (vor Brest gelegen) und Belle Île (im Süden der Region, auf der Höhe von Vannes).
Natürlich ist die Gegend klimatisch und landschaftlich sehr rau, erinnert teilweise (und naheliegendweise) an Südwestengland und Irland. Ein ganz eigenes Gesicht Frankreichs. Dazu kommen die sehr starken Gezeiten an den Küsten. Wer gerne frischsten Seafood mag, ist in der Bretagne goldrichtig.
Natürlich eignen sich die fantastischen Küsten der Bretagne ganz besonders zur Erkundung von oben. Lediglich mit dem Wetter braucht man dafür twas Glück; es ist natürlich meist eher wechselhaft, kühler als anderswo und oft windig. Aber im Sommer kann es bei entsprechender Großwetterlage auch lange Zeit warm und stabil sein, wobei die Sommersaison natürlich eher kurz ist. Während guter Wetterlage ist aber auch hier stets mit der Gefahr von Seenebel zu rechnen. Außerdem ist beim Fliegen auch hier etwas auf die Luftraumstruktur zu achten, denn es gibt zumindest im Westen und Südwesten der Region relativ viele miltärische Beschränkungs- bzw. Verbotsgebiete.
Beginnen wir mit der Küste am Armelkanal und bewegen uns von Ost nach West, sowie später, ab Brest, dann von Nord nach Süd:
Dinard-Pleurtuit /St. Malo (LFRD)
Wohl der touristische Schwerpunkt der Bretagne. Dies aufgrund der alten, mustergültigen Festungsstadt St. Malo sowie aufgrund der Nähe des Mont. St. Michel. Auch Dinard selbst ist hübsch (aber ganz anders) und hat viele schöne Strände in der Umgebung. Viele Privatpiloten steuern den Flugplatz LFRD insbesondere im Sommer an, um ein paar Tage in der nordöstlichen Bretagne zu verbringen. Es ist ein typischer, französischer Regionalflughafen (wobei der Linienverkehr seit 2020 eingestellt ist) mit sehr wenig Verkehr, aber recht guter Infrastruktur für die GA. Außerdem sehr moderate Gebühren. Allerdings ist auch hier das ILS außer Betrieb genommen worden, so dass es nur noch RNP-Approaches gibt. Und: leider ist auch hier seit 2018 für Schengeneinreisen oder- ausreisen eine vorherige Anmeldung beim lokalen Zoll nötig, und zwar offiziell mit 24 Stunden Vorlauf (fürs Wochenende sogar 48h!). Also gut vorausplanen, falls man Richtung Britische Inseln weiter möchte bzw. dorther kommend hier landen will und somit Zoll / Einreise benötigt! Außerdem wird erwartet, dass man nach Ankunft aus Non-Schengen oder vor Abflug Richtung Non-Schengen "aktiv" zur Gendarmerie geht (Seitenteil des Terminalgebäudes), um die Pässe kontrollieren zu lassen!
Der Platz ist außerdem in der Organisation der Abläufe für fremde GA-Flugzeuge etwas umständlich, mit etwas weiten Wegen (speziell zwischen der Tankstelle, den Gras-Abstellflächen und dem Terminal. Wiedereinlass zum Platz nun über das selbe Tor, welches zum Verlassen verwendet wird (Code merken!).
Tanken ist aber grundsätzlich zu jeder Zeit möglich, und zwar selbstständig mit einer BP-Karte. Wann man die nicht hat, braucht man die Hilfe des freundlichen Feuerwehrpersonals, wo man auch die (sehr moderaten) Landegebühren bezahlt. Allerdings ist der Ablauf dann leider etwas umständlich: man muss nach der Landung von der Tankstelle zu Fuß zur Feuerwehr und dort einen Aktivierungs-Key für die Tanke abholen. Dann wieder zurück. Dazu kommt, dass diese Self-Service-Tanke notorisch etwas stur ist und die angewiesenen Schritte exakt eingehalten werden müssen, sonst fließt kein Sprit (z.B. muss der Zähler unbedingt im richtigen Moment auf "Null" gestellt werden). Danach wieder zur Feuerwehr zum Bezahlen. Also insgesamt 4x laufen. Bezahlung mit Kreditkarte möglich.
Das Parken von Gäste-Einmots ist in der Hochsaison meistens auf Gras (P2, gegenüber der Feuerwehr). In der Nebensaison kann man häufig auch auf Asphalt parken ("Zone A"), was auch die Wege etwas verkürzt.
Das Terminal ist seit dem Ende der Liniendienste weitestgehend verschlossen. Zugänglich sind dort nur noch das Büro der Gendarmerie (wenn die da sind) und Toiletten. Kein Restaurant mehr.
Ein Taxi nach St. Malo kostet ca. 40 Euro (manchmal auch mehr) und nach Dinard sind es ca. 20 Euro, wobei es oft schwierig ist, überhaupt eins bestellt zu bekommen und es dauern kann, bis es kommt (man sollte also am besten eins vorbestellen; Nummern kann man googlen, z.B. Bedel Taxi +33 664985959). Es gibt auch keine Busverbindung mehr. Leihwagen gibt es seit Ryanair weg ist natürlich auch keine mehr am Platz. Die besten Chancen in umittelbarer Nähe hat man ggf. über einen der französischen Car-Sharing Dienste wie getaround und ouicar. Diejenigen, die den Mont St. Michel besuchen wollen, müssen berücksichtigen, dass seit ein paar Jahren Privatfahrzeuge nicht mehr über den Damm zur Insel fahren dürfen.
Kurz zu St. Malo: Die Hafenstadt wurde im 2. Weltkrieg weitgehend zerstört, danach allerdings wieder weitgehend originalgetreu aufgebaut (im Gegensatz zu z.B. Caen oder Le Havre). So ist sie heute ein einzigartiges Baudenkmal, das allerdings im Sommer auch stark touristisch frequentiert ist. Dennoch: sehenswert. Der Grand Plage du Sillon, welcher sich östlich der Altstadt über viele Kimometer erstreckt, ist gemäß Trip Advisor Ranking auf Platz 19 der schönsten Strände Europas.
Ansonsten ist aber auch der Küstenabschnitt westlich von St. Malo und Dinard bis zum Cap Frehel sehr zu empfehlen. Dieser Abschnitt nennt sich auch "Smaragdküste" und ist lieblicher als der Rest der bretonischen Küste. Etwas östlich von St. Malo liegt Cancale, die Austernhauptstadt der Bretagne!
Dinan-Trélivan (LFEB)
Wer es in dieser Gegend gern etwas ruhiger und etwas weniger touristisch hat (oder gerne auf Regionalflughäfen verzicht), sollte das Städtchen Dinan und dessen VFR-Flugplatz, ca. 15 Kilometer südlich von Dinard aufsuchen. Bedenken ist aber, dass es natürlich kein IFR gibt, keine Mietwagen und auch keinen ATS. Allerdings ist der Platz trotzdem nicht "french-only" am Funk. Es gibt auch kkeinen Zoll, was bei Flugvorhaben von und nach UK sowie den Kanalinseln ein Faktor sein kann.
Es gibt eine kleine Lndegebühr und neben Avgas 100LL auch UL91. Terminal für die TOTAL-Card vorhanden. Wer keine TOTAL-Card hat, muss für das Tanken die zweistündige Mittagspause beachten. Es gibt ein Restaurant / Pizzeria am Platz (montags geschlossen).
Und: Die Stadt Dinan ist, obwohl kleiner als St. Malo und auch nicht am Meer gelegen, sehr sehenswert! Sie ist auch nicht sehr weit vom Platz entfernt, d.h. die Taxifahrt ist nicht allzu teuer. Leider auch hier: sehr schlechte Verfügbarkeit! Außerdem gibt es wohl eine Hertz-Agentur nur ein paar hundert Meter vom Platz (allerdings umständlich zu erreichen).
Saint-Brieuc (LFRT)
In Richtung Westen der Küste entlang kommen wir an die Cóte d'Armor. St. Brieuc (gesprochen: "Saint Briö") ist die nächste nennenswerte Stadt und auch der nächste nennenswerte Flugplatz. Er hat IFR-Verfahren und auch AFIS; letzteren allerdings nicht mit geregelten Betriebszeiten und auf Anfrage bereitgestellt wird der AFIS auch nur für gewerbliche Flüge.. Daher ist er meist letztlich A/A und somit "FR-only". Wer unbedingt Englisch benötigt, sollte sich vorher nach den AFIS-Betriebszeiten erkundigen und muss seine Flugplanung ggf. entpsrechend anpassen.
Schengen-Einreise oder -ausreise ist auch hier mit 24h bzw. 48h Vorlauf möglich. Treibstoff gibt's von TOTAL, mit entsprechendem Terminal für das Carnet, sonst mit Kreditkarte und Hilfe der Feuerwehrcrew. Der Ausgang befindet sich zwischen Feuerwehrgebäude und Terminal; den Code merken, um wieder hereinzukommen Landegebühren bezahlt man im ansonsten leeren Terminal. Die reinen Landegebühren sind sehr moderat; die Parkgebühren mit 1 Euro pro Stunde nicht billig, aber letztlich auch akzeptabel.
Die Stadt St. Brieuc liegt nicht direkt am Wasser, sonden 3-4 Kilometer landweinwarts. Sie ist allerdings absolut nicht sehenswert. Dafür ist die Region sehe attraktiv. Taxis sind wie immer nicht billig und oft schwierig zu bekommen. Selbst habe ich hier im Sommer 2022 sehr gute Erfahrung mit ouicar gemacht und so nach Absprache mit dem Vermieter ein nahezu brandneues Auto direkt am Flugplatz gestellt bekommen.
Östlich von St. Brieuc ist Pléneuf-Val-André ein schöner Küstenort. Westlich ist der gesamte Streifen von Binic bis nach Paimpol (inklusive der Île de Brehat) zu erleben; eine schöne Bucht zum Baden ist am Plage de Palus bei Plouha.
Lannion (LFRO)
Nun bewegen wir uns bereits auf die äußerste Nordwestspitze Frankreichs und der Bretagne zu. LFRO ist ein kleiner Regionalflughafen der ebenfalls nicht direkt am Meer liegenden Stadt Lannion. Im Hochsommer gibt es fürs Parken manchmal eine PPR-Regelung (Webform auf der Website des Platztes). Dies obwohl praktisch nichts los ist am Platz. Tanken mit BP. Gastflugzeuge parken auf dem nördlichen Apron. Leihwagen und E-Bikes gibt es meines Wissens aktuell nicht leider nicht mehr am Platz. an kann aber eine Auto von Hertz, Europcar oder Rentacar zum Platz bestellen. Einfache Verpflegung vorhanden (ein Cafe und "Traitteur Italien" im kleinen Terminal). Leider hat der Platz Ende 2016 auch seinen Status als Grenzübergangspunkt verloren; somit sind seitdem keine Flüge mehr von und zu den Britischen Inseln möglich.
Sehr schön sind Touren um die umittelbar nördlich des Platzes gelegene Halbinsel (Ploumanach), der Rosagranitküste der Bretagne. Beeindruckend sind dort die Felsformationen sowohl an Land als auch im Wasser, vor allem in Trégastel. Dort sehr gut essen kann man im Les Triagoz. Der allerschönste Sandstrand ist nebenan, am Plage de la Greve Blanche.
Morlaix Ploujean (LFRU)
Etwas südwestlich von Lannion, schon kurz vor Brest, gibt es diesen Flugplatz mit langer Asphaltbahn und IFR-Verfahren. AFIS ist allerdings nur wochentags besetzt (außerdem die Mittagspause beachten!). Schengen- Ein- oder -ausreise ist leider seit Jahren nicht mehr möglich. Avgas und Jet gibt's von TOTAL (mit Carnet-Terminal). Es gibt ein Cafe, aber keine Mietwagen am Platz. Gute 500 Meter in Richtung Hauptstraße befindet sich ein Hotel (L'Abatros) mit einem Steak-Restaurant. Taxis wie so oft etwas schweirig.
Die gesamte Gegend ist sehr zerklüftet und damit besonders aus der Luft sehenswert.
Kommen wir nun zur Atlantikküste der Bretagne:
Brest (LFRB)
Die größte Stadt an der Küste der Bretagne, zum Department "Finistère" gehörend. Dementsprechend mit einem recht großen Flughafen ausgestattet. Dieser ist für ULs streng PPR. Der Tower ist H24. Im An- und Abflug muss man unbedingt die Prohibited Area LF-P112 beachten!
Für Gastflugzeuge gilt hier "mandatory handling". Allerdings kann man sich aber mit Voranmeldung vom lokalen Club (Aéroclub Brest Finistère) betreuen lassen. Dann nur ganz geringe Gebühren, und weniger Formalitäten (eigener Ein- und Ausgang). Die Landegebühren kann man am besten via aeroPS begleichen. Avgas tanken kann man mit BP-Karte. Zoll ist 24h PPR möglich. Leider wird die Voranmeldung auch hier für ALLE internationalen Flüge gefordert.
Grundsätzlich gilt aber Brest nicht unbedingt als das lohneswerteste Ziel in der Bretagne, denn diese Stadt wurde 1944 weitestgehend zerstört und dann in den 50er und 60 Jahren hastig und eher zweckmäßig wieder aufgebaut.
Ouessant (LFEC)
Kommen wir nun zur kleinen bretonischen Insel Ouessant, die direkt vor Brest liegt.
Bei schönem Wetter natürlich ein tolles Ziel. Aber es kann natürlich auch etwas rau werden. Insgesamt ist Ouessant der Kanalinsel Alderney nicht unähnlich. Der AFIS macht offiziell nur Französisch. In der Praxis geht es wohl teilweise auch auf Englisch; am besten sich vorher telefonisch anmelden und dabei das Thema Funk klären. IFR-Anflüge vorhanden. Interessanter Anflug über die Klippen.
Die Lande-und Parkgebühren sind gering. Es wird aber gebeten, diese auch bei Landung oder Start bei geschlossenem AFIS zu bezahlen; hierzu gibt es eine Art Briefkasten, wo man die Gebühr einwirft.
In jedem Fall sollte man, bevor man dorthin fliegt, die Unterkunft klären, denn so viele gibt es nicht auf der Insel und im Sommer sind solche Inseln natürlich beliebt. Ein Hotel ist das Roch Armor. Aufgrund ihrer Größe eignet sich die Insel, um mit dem Fahrrad erkundet zu werden (können geliehen werden, dies muss aber vorab organisiert werden). Es gibt aber auch ein paar Autos zu mieten. Im Hochsommer - Juli und vor allem August - ist es sehr voll auf der Insel und es gibt dann auch meist ein NOTAM wg. knappem Parkplatz . Außerhalb der Hochsaison ist schlicht wenig los auf der Insel, also Ruhe pur.
Quimper (LFRQ)
Wenn wir nun beginnen, uns die Altlantiküste südwärts herabzuwegen, treffen wir als nächstes auf die Stadt Quimper, einer Stadt, die ca. 15 Kilometer vom Meer entfernt liegt. Sie besitzt einen Regionalflughafen, Quimper-Pluguffan. Es ist auch in Sommer eher sehr wenig los; trotzdem gibt es einen Tower, RNP-Verfahren, etc. Das Airportgebäude ist als etwas häßlich zu bezeichnen. Parken auf Gras oder Asphalt. Avgas gibt es von einer fixen BP-Tanke. Das BP-Kartenterminal ist wie immer etwas dämlich (nachdem das Carnet akzeptiert ist, muss man den Zähler auf null stellen, sonst geht die Pumpe nicht los). Ohne BP-Karte braucht man Personal. Sehr geringe Lande- und Parkgebühen. Schengeneinreise und Schengenausreise sind (nur im Sommer!) mit langer PN möglich. Das Terminal wird praktisch nicht mehr genutzt. Um wieder auf die Airside zu kommen, braucht man einen Gate-Code, den man beim Verlassen der Airside fotografiert, oder seine Pilotenlizenz.
Ob es noch Mietwagen direkt am Flughafen gibt, ist fraglich. Die gemachte Zeitangabe für den Mietbeginn sollte möglichst gut stimmen, denn das Personal kommt nur für Sie an den Platz.
Benodet ist ein hübscher, netter Bade- und Segelsportort, nur gute 10 Kilometer vom Platz in Richtung Süden. Hier kann man zur Not auch mit dem Taxi noch hinkommen. Concarneau ist etwas mehr "Stadt"; es gibt eine kleine ummauerte Altstadt im Wasser. Sonst viel Fischfang/Fischindustrie und Schiffbau. Das "Hotel des Halles" ist absolut in Ordnung.
Das Essen (Seafood) ist überall gut in dieser Gegend. Auch Quimper ist als mustergültige bretonische Großstadt durchaus für einen Tag sehenswert. Eine wirkliche ÖPNV-Anbindung an den Flughafen gibt es leider nicht. Ein Taxi kostet ca. 20-25 Euro.
Noch was: südlich von Quimper, etwa 10 Meilen von der Küste entfernt, liegt im Meer eine sehr schöne Inselgrupe, die "Îles de Glénan". Sie sind klein und haben auch keinen Flugplatz, aber gerade wenn die Sonne scheint, sehen sie toll aus, so dass man zumindest mal eine Runde über ihnen gedreht haben sollte (etwaige Luftraumbeschränkungen beachten). Besuchen kann man man sie im Sommer per Boot z.B. von Benodet aus.
Lorient / Lann Bihoue (LFRH)
Nur ca. 30 Kilometer weiter in Richtung Südosten die nächste größere Stadt: Lorient. Der Flughafen ist primär militärisch, hat aber auch eine zivile Seite, die mit Genehmigung auch von Exterenen genutzt werden kann, auch IFR. Außerdem ist der Platz "point de passage frontarlier", also ggf. für Flüge von und nach UK nützlich. Es gibt einen recht aktiven Aeroclub. Gastflugzeuge benötigen zur Landung eine Vorabgenehmigung via e-mail, die man nicht erst im letzten Moment einholen sollte. Dazu gibt es einige flugbetriebliche Beschränkungen; z.B. ist stets ein Flugplan gefordert, auch für VFR. Außerdem sind die Landegebühren hoch.
Avgas gibt es nur von einer Aeroclub-Tankstelle (TOTAL verkauft hier offiziell nur Jetfuel) und der Sprit wird wohl auch vom Club eher nicht gerne an Fremde verkauft. Am besten man meldet sich auch dort vorher. Es gibt Mietwagen am Platz.
Direkt vor Lorient liegt die Île de Groix, die leider über keinen Flugplatz verfügt. Man kann aber von Lorient aus recht schnell mit der Fähre hinüberfahren.
Vannes-Meucon (LFRV)
Weitere ca. 40 Kilometer in Richtung Südost befinden wir uns nun im äußersten Süden der Bretagne. Die Stadt Vannes grenzt an ein riesiges Binnenmeer, den Golf du Morbihan. In dieser Bucht liegen zahlreiche kleine Inselchen. Teile der Bucht fallen währen der Ebbe komplett trocken. Der (GA-) Flughafen liegt etwas außerhalb im Norden. Es gibt IFR-Anflüge und auch ein recht neues Terminal. Hier aber leider allgemein keine Mietautos. Auch hier viel Fallschirmbetrieb. Am Platz vorbeifliegende Luftfahrzeuge sollten die Sprungzone unbedingt meiden.
Treibstoff gibt's von TOTAL, wahlweise selbständig per Carnet oder mit Hilfe des Personals (Feuerwehr) und folgender Bezahlung per Kreditkarte. Kein Restaurant, sondern nur ein Café am Platz. Achtung: relativ hohe Parkgebühren.
Quiberon (LFEQ)
Nun noch ein Highlight der südlichen Bretagne: westlich von Vannes und dem Golf du Morbihan erstreckt sich ein schmale Halbinsel ins Meer hinein: Quiberon. Genau an deren Spitze befindet sich ein sehr schöner GA-Flugplatz. Ein sehr beliebtes Sommerziel bei GA-Reisenden. Der Anflug, speziell auf die 29 direkt über den kleinen Strand hinweg, ist fantastisch. Der Funk des AFIS ist offiziell auf Englisch möglich, es wird aber dennoch überwiegend auf französisch gefunkt. Es läuft alles schon fast ein bisschen südfranzösisch gelockert ab. Einzige Ausnahme: es wird hier - was für Frankreich ungewöhnlich ist - das Tragen von hi-vis jackets gefordert.
Übrigens liegt hier über dem Meer eine riesige Danger Area. Diese darf man in Frankreich allerdings grundsätzlich auf eigene Gefahr durchfliegen. Es empfiehlt sich natürlich, während dessen mit dem FIS (Nantes) in Kontakt zu stehen.
Der AFIS ist nur im Hochsommer täglich da. Achtung im Sommer sind Starts während der Mittagspause (12:30h bis 14:00h) nicht erlaubt (Landungen schon, dann allerdings ohne AFIS). Überhaupt ist der Platz sehr lärmsensibel. Z.B. darf hier nach 20:00h kategorisch nicht mehr geflogen werden. Starts werden grundsätzlich aus Lärmschutzgründen auf der 11 bevorzugt. Gelandet wird eher auf der 29. Auch hier: sehr viel Fallschirmspringbetrieb. Vorbeifliegende Luftfahrzeuge sollten sich fernhalten (es gibt hierfür im Sommer eine ATZ+RMZ). Tie-Downs auf Asphalt sind vorhanden. Für's Bezahlen der Landegebühr gibt es einen Briefkasten.
Es gibt nur Avgas (offiziell kein Jetfuel). Dieses bekommt man entweder selbständig mit eigener TOTAL-Karte oder während der AFIS-Zeiten auch ohne (Bezahlung dann auch mit Kreditkarte möglich). Es gibt ein kleines Bistro am Platz ("L'Helice Bleue"), allerdings mit unregelmäßigen Öffnungszeiten.
Das schöne an Quiberon ist neben dem traumhaften Anflug zweierlei: erstens: man fühlt sich, da man von fast allen Seiten von Wasser umgeben ist, wie auf einer richtigen Insel. Und zweitens: man kann vom Platz aus zu Fuß problemlos alles erreichen, also den Jachthafen, den Strand (z.B. direkt im Final zur 29) und auch das Städtchen. Auch ein paar Hotels sind fußläufig zu erreichen, z.B. das Hotel Ibis Quiberon Spa & Wellness, welches aber bei Bedarf auch einen Shuttle anbietet. Noch näher (quasi direkt an den Flugplatz angrenzend), aber eben auf der anderen Seite des Flugplatzes, liegt das Hotel Europa Quiberon. Der Fußweg ist aber letztlich länger, da man auf der Straße östlich um die Piste herum muss. Selbiges gilt für das Hotel Port Haliguen. Das Hotel Europa bietet auch einen Shuttle-Service an. Außerdem das Sofitel Thalassa Quiberon.
Die Preise in Quiberon sind insgesamt halbwegs human. Gutes Essen gibt's überall (natürlich vor allem Muscheln, etc.).
Quiberon ist ein Muss bei Flügen in die südliche Bretagne!
Belle Île (LFEA)
Zum Abschluß noch die zweite Bretagne-Insel mit Flugplatz: Belle-Île. Diese liegt ca. 20 Kilometer vor der Spitze von Quiberon. Sie ist größer und auch grüner als die Ile d'Yeu. Vor allem aber: sie ist viel schöner! Dazu gleich mehr.
Der nur VFR anfliegbare Flugplatz liegt exakt im Zentrum der Insel. Auch hier, ähnlich wie in Quiberon, sehr unregelmäßige Öfffnungszeiten des AFIS, je nach Jahreszeit. Bei aktivem AFIS ist auch ganz offiziell Funk auf Englisch möglich. Es gibt sogar Avgas am Platz, welches man aber nur während fester Uhrzeiten bekommen kann und extrem teuer ist. Gästeflugzeuge parken in der Regel auf Gras.
Es ist möglich, von AVIS oder auch einem lokalen Anbieter einen Mietwagen an den Platz gebracht zu bekommen. Bei locatourisle.fr kann man unter anderem auch Auto vom Typ "Ente" (2CV) leihen! Die Bereitstellung am Platz klappt in der Tat hervorragend. Schlüssel im Handschuhfach. Man muss danach lediglich einmal im Büro des Verleihers vorbeifahren um den Papierkram zu erledigen. Allerdings sind die Mietatutos nicht billig. Aber auch Taxis sind natürlich eher teuer (sowie häufig auch schwer zu bekommen) und für's Fahrrad ist die Insel eher etwas zu groß (es sei denn, man hat mehere Tage zur Verfügung). Es gibt aber auch eine Bushaltestelle am Platzausgang. Das gelegentlich empfohlene, etwas teurere Hotel Desirade ist zur Not auch noch fußläufig vom Platz aus zu erreichen (1,6 km der Straße nach Südwesten folgen, ist aber kein Spaß). Auf Anfrage wird man in der Regel aber auch am Platz abgeholt. Auch das hochwertige Spa-Hotel Castel Clara holt Mittagessensgäste oder Übernachtungsgäste vom Flugplatz ab.
Hauptort der Insel ist Le Palais. An dessen Westseite ein Klassiker ist das Hotel Citadell Vauban in einer alten Zitadelle. Nicht ganz billig, aber noch im Rahmen. Man wird aber auf freundliche Anfrage von deren Personal am Flugplatz abgeholt. Le Palais ist natürlich Dreh- und Angelpunkt der Insel und somit als "touristisch" zu bezeichnen. Dennoch hat er sich seinen Charme erhalten, ganz im Gegensatz zum Hauptort der Île d'Yeu (Port Joinville).
Der Betrieb auf der Insel ist natürlich sehr stark jahreszeitabhängig. Im Hochsommer ist vorresevieren unbedingt notwendig. Alles nicht ganz billig. Es gibt viele kleine Strände rund um die Insel. Kleine Orte wie insbesondere Sauzon sind hübsch. Dort ist z.B. das "La Cale" zu emfehlen. Am Rande von Sauzon findet man im Hotel "Aux Tamarins" eine wunderbare Unterkunft (relativ günstig, familiär, schöner Garten). Golfern empfehle ich eine Runde auf dem im Norden der Insel bei Sauzon gelegenen Golfplatz. Das dortige 2. Loch ist ganz speziell. Zum Sonnenuntergang findet man sich gerne an der Nordspitze der Insel ein, die man von Sauzon aus in einer halben Stunde zu Fuß erreichen kann.
Fazit: die Belle Île ist - bei schönem Wetter - sehr zu empfehlen!