7Flugziele/Elsass
Elsass & Lothringen

Elsass & Lothringen (speziell das Elsass) sind für viele Piloten aus dem mittel- und süddeutschen Raum ein sehr beliebtes französisches Ziel, auch für reine Tagesausflüge. Zur geografischen Nähe zu Deutschland kommt natürlich noch, dass man zumindest im Elsass sprachlich auch vielfach mit deutsch weiterkommt. In Lothringen sehr viel weniger.

Vielmehr aber noch reizen die schönen Städte des Elsass und Lothringens, die Landschaften (z.B. die Vogesen), die Architektur und natürlich auch Speis und Trank.

Fliegerisch sind Elsass & Lothringen eigentlich einfach. Zwar gibt es insbesondere im nördlichen Teil ein absolutes Chaos an Beschränkungsgebieten - der Blick auf die Karte sorgt für reichlich Fragezeichen. In der Praxis ist es aber halb so wild. Selbst wochentags kann man hier in Abstimmung mit dem FIS recht gut fliegen. Am Wochenende sind eigentlich fast alle Beschränkungsgebiete (außer z.B. die recht kleine R228A, "Bitche") meist nicht aktiv, dann ist es sehr easy und man kann fast immer "direkt" zum Ziel fliegen.

1. Das Elsass (frz.: "Alsace")

Das Elsass ist jene Region, die sich direkt westlich an Deutschland anschließt, also von westlich Karlsruhe bis nach Basel. Sie erstreckt sich Richtung Westen bis zum Hauptkamm der Vogesen.

Ich möchte diese Region von Nord nach Süd vorstellen, jedoch ungewöhnlicherweise mit einem Flugplatz in Deutschland beginnen:

Schweighofen (EDRO) / Wissembourg

Der Ort Schweighofen und dessen Flugplatz liegt direkt an an der deutsch-französischen Grenze. Das Besondere: man kann quasi direkt vom Platz mit einer ganz kurzen Regionalzugfahrt in das Elsässer Städtchen Wissembourg fahren.

Der Platz in Schweighofen ist PPR, ist aber im Sommerhalbjahr wochenends eigentlich immer besetzt. Die Piste ist gut und im Prinzip hindernisfrei. Landegebühr für E-Klasse (egal welches Gewicht) mit 6 Euro günstig.

Der Bahnhof ist 5 Gehminuten vom Flugplatz entfernt. Nach derzeitigem Zeitplan fährt die Bahn nach Wissembourg samstags und sonntags stündlich, und zwar stets um 23 Minuten nach der vollen Stunde; wochentags häufiger. Siehe auch hier.

Wissembourg ist ein typisch elsässisches Städtchen; hübsch, aber hier und da ein klein wenig heruntergekommen - Frankreich eben :-). Insbesondere die Gegend rund um die St. Peter und Paul-Kirche ist sehr schön. Sonntags haben zumindest die Boulangers und Patisserien geöffnet; die vielen Restaurants natürlich sowieso.

Fazit: ein Ausflug nach EDRO mit Besuch von Wissembourg ist sehr zu empfehlen - und alles natürlich ohne sprachliche Schwierigkeiten auf fliegerischer Seite.

Haguenau (LFSH)

Haguenau ist die am weitesten im Norden gelegene nennenswerte Stadt des Elsass. Standesgemäß verfügt sie über einen guten, recht aktiven VFR-Flugplatz. Dieser wird sehr gerne von Privatpiloten aus dem südwestdeutschen Raum auf Tagesausflügen angeflogen, denn der Platz ist grenznah, unkompliziert und sympathisch. Obwohl der Platz keinen ATS hat, gibt es hier zwar eine Landegebühr, aber die ist sehr gering. Sie kann außerdem per aerops bezahlt werden. Dieser Platz ist NICHT "french-only", man kann also seine Funkmeldungen auch auf Englisch machen. In der Regel wird aus Lärmschutzgründen die Piste 03 genutzt. Grundsätzlich kann man Avgas tanken, allerdings ohne Kartenautomat, d.h. man ist auf das Sekretariat des Aeroclub Haguenau angewiesen. Man sollte vorher kurz anrufen und sich absprechen. Wenn das der Fall ist kann man mit bar oder auch mit Kreditkarte bezahlen. Neben 100LL gibt es hier auch UL91.

Für das leibliche Wohl ist auf jeden Fall gesorgt; direkt an das Vorfeld grenzt das Restaurant "Saint-Ex", welches sich in einem von insgesamt 5 etwas ulkigen "Dreieckshäusern" befindet. Von außen letztlich unscheinbar, innen aber durchaus recht fein und hübsch. Es ist aber relativ klein, und speziell am Wochenende ist es oft voll mit Leuten, die mit Fliegen gar nicht viel am Hut haben, daher sollte man unbedingt vorher telefonisch reservieren. Außerdem sollte wie man - wie eigentlich immer in Frankreich - halbwegs genau die Mittagszeit treffen... um 14:00h bekommt man schon nichts mehr. Die Speisen sind nicht von der typischen, rustikalen Elässer Sorte, sondern eher gemischte französisch. Hier noch wird richtig gekocht; die Preise sind entsprechend eher hoch (wochentags kann man allerdings ein preislich noch gerade akzeptables Mittagsmenü bekommen). Mittwochs geschlossen.

Wenn man doch mal keinen Platz bekommen sollte: 200 Meter dahinter gibt es noch ein italienisches Restaurant ("Il Giardino d'Italia"). Dieses ist allerdings zur Mittagszeit nur dienstags bis freitags sowie sonntags geöffnet. Schräg daneben befindet sich noch ein Hotel ("Champ d'Alsace"), dessen Restaurant aber nur für Events geöffnet wird.

Weitere Restaurant-Tipps in der Umgebung: gute 20 Gehminuten südlich de Platzes gibt es das ("La Petite Auberge"), ein richtig uriges Elässer Restaurant mit allen regionaltypischen Speisen. Leider zur Mittgszeit nur an Sonntagen geöffnet. Alterntiv gibt es nördlich vom Platz (ca 15 Gehminuten) noch das "Le Repère des Sorcières"); dieses ist mittags aber auch nur an gewissen Wochentagen geöffnet. Es ist etwas moderner. Für den Weg zu beiden Restaurants sollte man goole maps zu Hilfe nehmen.

Wieder auf den Flugplatz kommt man, indem man an dem Schloss an der Tür die ersten 4 Ziffern der Platzfrequenz eingibt.

Man kann am Platz auch ein paar Fahräder ausleihen. Außerdem gibt es (außer sonntags) auch eine Busverbindung (Linie 1) in die Stadt. Dazu muss man allerdings die Flugplatzstraße ca. 500 Meter vor zur Hauptstraße gehen (die Haltestelle direkt am Hotel wird nur morgens und abends bedient). Die Stadt ist für einen kurzen Tagesausflug ganz nett; etwas bummeln und shoppen kann man insbesondere auf der und rund um die Place de la République. Sehr gute Bewertungen hat das Restaurant "Le Binome". Insgesamt aber kann Haguenau in Sachen Größe und Atmosphäre natürlich nicht ansatzweise an Strasbourg oder Colmar herankommen.

Strasbourg

Strasbourg ist die Hauptstadt des Elsass und eine der bedeutenden historischen Städte Europas. Berühmt ist sie unter anderem für ihre Liebfrauenkirche (den "Straßburger Münster"); diese war bis weit ins 19. Jahrhundert für lange Zeit der höchste Bau der Welt.

Heute versteht sich Strasbourg, da sie Sitz zahlreicher europäischer Einrichtungen ist als „Hauptstadt Europas“. Aber auch außerhalb der Politik ist die Stadt sehr sehenswert. Über den Münster hinaus reizt in der Altstadt das insgesamt sehr typische, klassisch-eslässische Stadtbild mit engen Sträßchen und Fachwerkhäusern. Die Stadt liegt an der Ill (I-L-L), einem Seitenfluss des Rheins, der sich im Stadtgebiet verzweigt. Auf der von beiden Ill-Armen umflossenen Grande Île (Große Insel) liegt die historische Altstadt. Dort reihen sich die Restaurants nur so aneinander. Außerdem kann Bootstouren auf der Ill unternehmen und so sehr gut die Stadt kennenlernen.

Piloten werden in Strasbourg gleich von zwei sehr brauchbaren Flugplätzen verwöhnt, einem Großflughafen mit allen Annehmlichkeiten und einen zentral gelegenen Grasplatz für VFR.

Strasbourg-Neuhof (LFGC) ist die Heimat des überwiegenden Teils der kleinen GA der Region. Der Grasplatz liegt nur 3 Kilometer südöstlich der Altstadt und ist ein Juwel. Der Anflug ist spanned: von Norden kommend mit Freigabe von Strasbourg Tower in 1500 Fuß über NE in die Kontrollzone von LFST. Bei der Kehler Brücke (N1) Frequenzwechsel und in den Queranflug der 17 (die ist zu allermeist in Betrieb). Während Fallschirmsprung- oder Segelflugbetriebs keine overhead-Manöver; man bleibt dann östlich des Platzes, um die Gegebenheiten zu checken. Die Piste ist nicht traumhaft gepflegt, aber OK. Geparkt wird am Rande des Asphaltvorfelds. Leider fordert LFGC seit ca. 2021 wieder "french-only" im Funk. Generell gilt: gut hinhören und natürlich auch rausschauen. Außerdem ist der Platz im Winter und Frühjahr manchmal per NOTAM "reserved for based aircraft", weil Wildschweine dann öfter mal die Piste durchpflügen.

Avgas und Jet sind vorhanden, allerdings für Externe wohl nur etwas inoffiziell zu haben; außerdem gibt es keinen Kartenautomaten, d.h. man braucht Hilfe. Daher sollte man sich bei Spritbedarf am besten vorher erkundigen, ob und wann jemand da ist, der helfen kann. Das sollte man auch deshalb tun, weil das Gelände eingezäunt ist, wenn keiner da ist und man dann evtl. nirgendwo rauskommt. Man sollte sich zumindest den Zahlencode für das Schloss für das große Tor neben Clubgebäude geben lassen. Folgende Nummern soll man laut Aushang anrufen, wenn man derlei Hilfe braucht: 0033 (0)772 071606 und 0033 (0)388 340098. Zusammengefasst: der Platz ist nicht besonders gut auf Besucher eingestellt / eingerichtet. Es gibt auch keinerlei Verpflegung am Platz.

Vorteil aber: null Gebühren und null Formalitäten; einfach landen und in die Stadt gehen. Es gibt dazu eine passable Busverbindung, man muss lediglich ca. 700 Meter zu Fuß gehen: die Haltstelle ist also recht nah, liegt aber etwas versteckt im Wohngebiet. Sie heißt "Place de Wattwiller"; am besten per google maps auf dem Handy ffinden). Der Bus (Linie 30) fährt wochentags alle 15 Minuten, samstags alle 30 Minuten (15 und 45 nach der vollen Stunde) und sonntags stündlich (3 Minuten nach der vollen Stunde). Leider gibt es beim Fahrer keine Tickets mehr, so dass man schwarz fahren muss. Der Ausstieg an der Station "Krutenau" oder "Saint-Guillaume" ist perfekt, um von dort in die Altstadt einzusteigen. Alternativ kostet ein Taxi pro Strecke ca. 25 Euro. Mit UBER (hier verfügbar) etwas weniger.

Strasbourg-Entzheim (LFST) ist der Großflughafen der Stadt; er liegt naturgemäß etwas weiter außerhalb der Stadt, im Südwesten dieser. Er bietet im Gegensatz zu Neuhof natürlich Asphalt, IFR, Nachtflug, englischen Flugfunk und Zoll. Allerdings erlaubt er keinerlei Motorsegler und auch keine ULs.

Es gibt ein separates GA-Apron (Bravo) und ein kleines, schlichtes Container-GAT. Gemäß eines Hinweises in der AIP (auf der VAC nicht klar formuliert) ist eine Anmeldung beim "Handling" für alle internationalen Flüge Pflicht. Das sollte man dann auch tun, also per mail kurz die Flugdaten durchgeben (Personendaten nicht notwendig) sowie am besten die Adresse für die Landegebührenrechnung (kann man vor Ort nicht bezahlen). Keine Angst; in der Praxis ist es dann so, dass man kein wirkliches "Handling" in Anspruch nehmen muss und man es auch nicht gesondert bezahlen muss. Im Übrigen: auch wer von außerhalb der EU oder Schengen kommt, muss hier keine Vorabmeldung an den Zoll machen.

Nach der Landung einfach auf der vom Tower angewiesenen Position parken (man wird in der Regel dort von keinem Personal in Empfang genommen). Man geht dann zu Fuß durch die Lücke in den Jetblast-Barrieren durch und dann durch eine Drehtür auf die Landseite.

Für den Transport in die Stadt empfehle ich die Regionalbahn; dies ist deutlich günstiger als ein Taxi (kostet ca. 35 Euro) und ist von der Fahrzeit (gute 15 Minuten) auch deutlich schneller. Allerdings dauert der Fußweg zum Bahnhof am Hauptterminal realistisch schon ca. 15 Minuten. Am besten, man schaut sich den Weg vorab mal Google Earth an, sonst verliert man sich leicht (Beschilderung gibt's keine). Sonntags fäht die Bahn leider nur einmal pro Stunde, und zwar jeweils um 13 Minuten nach. Man sollte das also zeitlich etwas abpassen (die Züge ab der City in Richting Airport fahren sonntags jeweils um 55 Minuten nach). Alle diese Tipps habe ich zusammen mit ein paar Fotos auch in einem kleinen "how-to"-Bericht zusammenfasst; siehe dafür den Abschnitt "Reiseberichte". Ergänzt werden kann noch, dass Europcar eine Drop-Off Box am GAT hat, man also Umwege einen solchen Mietwagen wieder abgeben kann.

Wer nicht in die Stadt will, der kann auch in einem Restaurant im Haupterminal essen und ggf. etwas shoppen.

Wer dennoch ein Taxi nehmen will, sollte ggf. UBER erwägen; das ist meist etwas günstiger (ca. 28 Euro).

Lizenz mitnehmen, um wieder auf die Airside zu kommen!

Die Landegebühren in Strasbourg für Einmots betragen ca. 38 Euro. Das ist ein Forfait und beinhaltet das "Handling" sowie einen Tag Parken. Auch darüber hinaus ist das Parken sehr günstig und kostet nur ein paar Euro pro Tag. Bezahlt wird per Überweisung.

Colmar (LFGA)

Colmar ist eine etwas kleinere, aber trotzdem auch geschäftige und sehr hübsche Stadt und liegt geographisch zwischen Strasbourg und Basel. Der IFR-ausgerüstete GA-Flugplatz Colmar-Houssen ist sehr beliebt bei den Privatpiloten. Es ist schlicht einer jener Plätze, die einfach "funktionieren" und das alles bei geringen Landegebühren und ordentlichen Spritpreisen (lediglich Parken über Nacht ist etwas teurer). Dazu gibt's IFR (allerdings seit ein paar Jahren kein ILS mehr, sondern "nur noch" RNP mit LPV), Nachtflug (mit PCL, allerdings ziemlich teuer), bei Bedarf Zoll, mehrere Restaurants und Hotels in unmittelbarer Nähe sowie eine Busanbindung in die Stadt!

Fliegerisch ist der Platz absolut einfach und "straightforward". Die TWR-Controller sprechen sehr gutes Englisch. Tanken kann man selbstständig zu jeder Zeit nur mit BP-Carnet; sonst eben innerhalb der Betriebszeiten mit Hilfe des Personals und dann Bezahlung auch per Kreditkarte. Reine Tankstopps sind dank sehr kurzer Wege in 15 Minuten schaffbar. Die Landegebührenschalter macht übrigens stets eine Mittagspause. Wenn das der Fall ist, kann man die Landegebühren hier allerdings auch über die aerops-App bezahlen.

Bemerkung: Vor ein paar Jahren gab es ein NOTAM für LFGA, wonach für jeden internationalen Flug (auch solche, für die eigentlich gar keinen Zoll erforderlich ist) der Zoll mit 24 Stunden (!) Vorlauf zu avvisieren war. Zum Glück gibt es das dort seit 2017 nicht mehr; nun muss man sich nur noch vorher anmelden, wenn man von außerhalb des Schengen- oder EU-Raums kommt; bei Flügen z.B. von und nach Deutschland also NICHT.

Obwohl man sich natürlich die Zeit nehmen sollte, die nahe Stadt zu besuchen, so gibt es auch im unmittelbaren Flugplatzumfeld reichlich "Infrastruktur". Zunächst mal gibt es nur 100 Meter vom landseitigen Gebäudeausgng ein einfch Cafe/Sandwichladen - na ja. Insgesamt gibt es sage und schreibe 4 Hotels/Motels direkt um die Ecke. Ein Ibis Styles (etwas teurer, dafür im Sommer aber mit Pool mit Blick direkt auf das Vorfeld!), und ein F1 Motel (äußerlich nicht so sehr zu empfehlen) liegen quasi direkt auf dem Geländes des Platzes. Außerdem gibt es nur wenig weiter (auf der anderen Straßenseite, ca. 300 Meter nach Norden) noch ein B&B-Hotel. Gleich daneben gibt es das ebenfalls fleischlastige Restaurant "La Boucherie". Auch ein Hotel Campanile mit eigenem Restaurant gibt es nur wenig weiter !

Es gibt eine gute Busverbindung in die Stadt. Man muss lediglich aus dem Flugplatzgelände raus und ca. 50 Meter auf der rechten Seite ist, nahe des Kreisverkehrs mit der Freiheitsstatue, die Haltetelle "Aeroport". Linie D geht in Richtung Stadtzentrum (auch sonntags, dann aber weniger häufig. Fahrtzeit 18 Minuten (Haltestelle "Théatre").

Ein Taxi kostet ca. 20 Euro. Die Nummern einiger Taxis liegen im Empfangsgebäude aus. Leider muss man auch hier gelegentlich lange rumtelefonieren, bis einer anbeisst. UBER funktioniert manchmal besser, und kostet auch ein paar Euro weniger. Eine Europcar-Agentur gibt es nicht mehr am Platz. Allerdings gibt es quasi am Platz eine Enterprise-Vertretung. Auch Fahrräder kann man am Platz leihen, und zwar bei der lokalen UL-Flugschule.

Colmar selbst ähnelt Strasbourg; der Innenstadtkern ist von der Art her sehr ähnlich und eher fast noch hübscher- typisch elsässisch eben. Das Außenstadt ist hässlich, aber das ist schließlich bei vielen französischen Städten so.

Auch in der Umgebung Colmars gibt es hübsche Orte, vor allem direkt am Fuße der Vogesen; wenn man an ein Auto kommt, sollte man sich dort mal ein bisschen umsehen. Hübsch, aber natürlich auch etws touristisch ist die lange Grande Rue in Ribeauvillé (Rappoltsweiler). Das nebenan gelegene Kleinod Riquewihr (Reichenweier) ist auch sehr nett. Kaysersberg fand ich nicht ganz so interessant. Alle diese drei Orte liegen nur wenige Kilometer nordwestlich von Colmar, wie gesagt direkt am Fuß der doch recht hohen Vogesen und mitten in den Weinbergen.

Südwestlich von Colmar liegt Eguisheim. Ebenfalls sehr hübsch und idyllisch. Auch von hier sind es nur noch wenige Kilomter in die Vogesen mit ihren vielen Wanderwegen und "Auberges", also rusikalen Gasthäusern mit leckeren elsässichen Speisen, vor allem auch dem Munster-Käse (der Ort Munster liegt nur ein paar Kilometer weiter).

Mulhouse-Habsheim (LFGB)

Südlich von Colmar befindet sich eine häufig übersehene Stadt des Elsass, Mulhouse. Es ist immerhin die klar zweitgrößte Stadt der Region mit über 100.000 Einwohnern; sie ist elsasstypisch teilweise ein wenig heruntergekommen, hat aber auch sehr schöne und sehenswerte Ecken. Sie beheimatet nicht nur viel schöne Architektur, sondern (allerdings ganz am westlichen Rand der Stadt) auch das größte Eisenbahnmuseum Europas, die "Cité du Train".

Der dazugehörige Flugplatz liegt im südöstlichen Vorort Habsheim. Im Anflug von Norden unbedingt die LF-P36 beachten. Außerdem natürlich die TMA von Basel, welche in unmittelbarer Umgebung des Platzes bis 1000 Fuß GND herunterreicht! Obwohl der Platz komplett unkontrolliert ist, sollen An- und Abflüge über veröffentlichte Strecken und Punkte stattfinden; diese haben natürlich eher unterstützende Funktion. Der Platz hat keinen ATS, also keine "Flug-/Betriebsleitung", ist aaber grundsätzlich beim Funk (A/A) auch für Englisch zugelassen (was natürlich nicht heißt, dass am Funk alle ander Luftverkerhsteilnehmer Englisch können).

Die Landegebühren (gering) und Parkgebühren (für Zweitonner etwas hoch und fällt schon nach 3 Stunden an) bezahlt man beim Aeroclub du Haut-Rhin, ganz im Nordwesten des Geländes. Von denen bekommt man ggf. auch Hilfe, wenn man wochenends kleine Mengen Avgas tanken möchte (während der Woche wird von einer anderen Tanke, der des Mulhouse Air Service, getankt). Jetfuel gibt es keins. Der Platz kommunizert leider nicht so toll mit potenziellen Kunden; ist eher auf home-based traffic eingestellt. Es gibt am Wochenende auch ein Café am Platz. Sonst gibt es 500 Meter vom Platz auch einen McDonald's, ein Bäckerei und zwei weitere Schnellrestaurants.

Es sei gesagt, dass sich der Platz nicht nur für Mulhouse (8 km entfernt), sondern insbesondere auch für einen Besuch Basels gut eignet, denn es sind nur gut ca. 20 Kilometer bis dorthin. Außerdem ist der eigentliche Flughafen von Basel, LFSB, leider etwas weniger GA-freundlich und relativ teuer (siehe weiter unten). IFR-Piloten können meist auch zum Cloudbreak einen ILS in Basel fliegen und dann nach Mulhouse abbiegen.

Und so geht's, was die günstige Weiterreise am Boden nach Basel angeht: vom Aeroclub Haut-Rhin aus westwärts die Straße (durch die Unterführung) vor zum Kreisverkehr mit dem McDonald's (600 Meter). Von dort jener Staße, welche südwärts an den Gleisen entlangführt, ca. 700 Meter folgen und man ist am Bahnhof Habsbeim. Tickets gibt's am Automaten (ca. 8 Euro pro Strecke). Die Uhrzeiten dieses Zugs findet man im Internet auf den Seiten der SNCF.

Der Zug fährt bis Hauptbahnhof Basel ("SBB") und braucht 23 Minuten. Basel lohnt sich durchaus; die Altstadt rund um den Münsterplatz ist sehr lauschig und sehenswert.

Basel (frz.: Bâle)

Die Großstadt Basel liegt bekanntlich im Dreiländereck Deutschland / Schweiz / Frankreich. Im Wesentlichen liegt die Stadt in der Schweiz, auch wenn sich Teile der Agglomeration auch nach Deutschland und Frankreich ausweiten. Der im Nordwesten gelegene Flughafen ("Bâle-Mulhouse" LFSB) liegt geografisch in Frankreich. Er hat aber auch eine Schweizerische Zollstation. Es verfügt über zwei Vorfelder, ein französisches und ein schweizerisches.

Leider ist dieser "Euro-Airport" - für Frankreich eher untypisch - nicht so wirklich GA-freundlich. Wenn man böse wäre, könnte man sagen, das hat mit der unmittelbaren Nähe zur Schweiz zu tun... daher bleibt Mulhouse-Habsheim (siehe oben) in der Regel der beste Platz für einen Besuch der Stadt Basel.

LFSB hat relativ hohe Gebühren, etwas merkwürdige PPR-Verfahren und auch suboptimale Bodenabfertigung, zumindest auf der "französischen" Seite. Außerdem dürfen platzfremde ULs hier gar nicht landen. Aber eins nach dem anderen: zunächst ist es so, dass für VFR-Flüge ein PPR-Verfahren (24h vorher) mit einem speziellen Formular durchlaufen werden muss. Siehe dazu hier. Fliegt man hingegen IFR, dann ist offiziell zwar kein PPR notwendig, man soll dann aber dennoch vorab seine Flugdaten per mail durchgeben, und zwar an tarmac@euroairport.com. Das geht sogar auch auf deutsch. Außerdem muss man den gewünschten Handling-Agent angeben. Hier sollte man "Euroairport" angeben, dann die anderen Agents sind nur noch teurer. Am Boden ist eben so, dass platzfremde Piloten unbedingt der Vorfeldtransport in Anspruch nehmen müssen. Um bei Abflug wieder zum Flieger gelassen zu werden, muss man sich eine "Bordkarte" austellen lassen. Alles etwas nervig. Generell sind die Parkflächen auf der französischen Seite für die GA eher knapp. Immherhin kann man von langen Öffnungszeiten für die GA profitieren.

Gebührenseitig muss man stets mit etwas über 100 Euro rechnen; die Landung bis 1,5 Tonnen MTOW kostet im Paket mit 24h Parken alleine schon ca. 43 Euro, bei über 1,5 Tonnen sind es gar 59 Euro. Dazu kommt der Vorfeldtransport für 2 x 26 Euro. Jeder Tag Parken kostet noch mal 37 Euro. Außerdem kommen Passagiergebühren hinzu. Die alles sind 2024er Preise.

Alternativ kann man auf der "Schweizer Seite" des Airports landen, wo das Handling von "GAC Basel" übernommen wird. Vorteil: eher geringen Lande- und Handlinggebühren und viel angnehmere Verfahren. Nachteil: obszöne Parkgebühren.

Da die Stadt selbst wie gesagt größtenteils zur Schweiz gehört, sei sie hier nur kurz behandelt. Die Innenstadt, die vom Rhein geprägt wird, ist aber natürlich sehenswert. Und teuer. Es gibt Linienbusse nach Basel, sowie Mietwagen.

Zuguterletzt für Basel noch folgender Tipp: als dritte Option ist es auch möglich, für einen Besuch der Stadt in Deutschland, auf dem nahen Flugplatz Herten-Rheinfelden (EDTR) zu landen (mit allen Einschränkungen, die natürlich ein PPR-Sonderlandeplatz mit 730 Metern Graspiste mit sich bringt). Dafür kann man so sowohl den Aufwand und die Kosten in LFSB als auch den vorwiegend französischen Funk von LFGB umgehen. Recht nah am Flugplatz hält die grenzüberschreitende Buslinie Nr. 38, mit der man direkt nach Basel kommen kann.

2. Lothringen (frz.: "Lorraine")

Lothringen schließt sich westlich an das Elsass an. Hauptstadt ist Metz, aber auch Nancy ist eine nennenswerte Stadt Lothringens. Außerdem gehört der westliche Teil der Voghesen zu Lothringen. In gewissen, nordöstlichen Teilen Lothringen wird übrigens ebenfalls noch viel deutsch gesprochen. Der nördliche Teil, d.h. die Gegend von Thionville, war früher Zentrum der Montanindustrie, ist heute aber aufgrund des Strukturwandels eher arm geworden.

Metz-Nancy Lorraine (LFJL)

Der Regionalflughafen dieser Region liegt ca. 15 Kilometer südlich von Metz und ca. 30 Kilometer nördlich von Nancy. Es gibt vor allem ein paar Charterflüge in Urlaubsregionen. Er eignet sich für die GA allerdings gar nicht so sehr gut für einen Besuch der Provinzhauptstadt Metz, denn es sind eben doch 15km, es gibt n der Regel keine Mietwagen und Taxis sind entsprechend teuer. Busse gibt es nur, wenn ein Charterflug stattfindet. Auch die Snackbar ist nur geöffnet, wenn Flüge stattfinden. Positiv in LFJL sind natürlich der Zoll (24h PN), Nachtflugbeleuchtung und die IFR-Verfahren zu nennen. Außerdem kann der Platz auch von der GA durchweg H24 angeflogen werden (auch wenn natürlich teilweise ohne ATC, z.B. am Wochenende vormittags).

Ansonsten aber ist er kein Highlight für die GA. Es gibt auch kein Avgas, was für Frankreich sehr ungewöhnlich ist (Jet gibt es mit Voranmeldung natürlich). Überhaupt ist die GA-Aktivität hier sehr gering und auch ansonsten ist hier wirklich wenig los (kein Aeroclub am Platz). Auch sind die Gebühren für solch einen langweiligen Platz eher einen Tick hoch (Rechnung per Post). Dazu gibt es laut AIP noch eine PPR-Forderung für jedwede Nutzung des Vorfelds, auch wenn dies wohl in der Praxis nicht ganz so eng gesehen wird. Ein insgesamt - für französische Verhältnisse - eher merkwürdiger Platz.

Metz, die Mosel-Haupstadt Frankreichs, ist dennoch recht sehenswert. Nancy finde ich trotzdem schöner.

Nancy-Essey (LFSN)

Die etwas südlichere Großstadt der Region ist wohl die schönste und sehenswerteste Lothringens. Sie ist auch für die GA ein gutes Pflaster, denn nur wenige Kilometer östlich der Stadt gibt es einen guten, sympathischen GA-Platz, der auch ein IFR-Verfahren hat (allerdings seit Ende 2015 kein ILS mehr. sondern nur noch RNAV). Hangarierung ist hier meist möglich. ULs dürfen hier nur mit PPR fliegen. Zoll (für Flüge aus der oder in die Schweiz) ist hier seit 2023 wieder mit PN möglich.

Es gibt einen englischsprachigen AFIS. Dieser macht lediglich je nach Saison samstags und sonntags eine zweistündige Mittagspause (AIP & NOTAMs checken, ggf. anrufen), innerhalb derer dann natürlich Französisch im Funk angesagt ist.

Die Avgas-Tanke ist von TOTAL. Mit dem Carnet kann man jederzeit, auch in der Mittagspause, selbstständig tanken; während der AFIS-Zeiten auch mit Hilfe des Personals und dann auch mit Bezahlung per Kreditkarte. Allerdings ist LFSN einer jener Plätze, die bei Betankung mit Hilfe des Personals auf der offiziellen Literpreis von TOTAL spürbar draufschlagen. Ansonsten ist der Platz sehr gut, mit geringen Landegebühren (häufig ist gar niemand da, um diese zu kassieren. Man kann sie dann übrigens über die aerops-App bezahlen.). Es gibt auch ein kleines und ordentliches Restaurant am Platz ("Les Têtes Brulées"), wo es wochentags recht günstige "Formules", also Menüs gibt; am Wochenende ist es etwas teurer. Wie eigentlich immer in Frankreich gilt: nach 14:30h gibt es nichts mehr zu essen. Vor allem aber: es gibt eine gute Busanbindung in die Stadt; man muss dazu zunächst die Flugplatzstraße ca. 7 Minuten geradeaus gehen. An der Kreuzung (direkt vor dem VW-Händler) ist die Haltestelle ("Pottier". Die Linien 15 und 20 fahren in ca. 15 Minuten zum Bahnhof, von wo man die Stadt gut erkunden kann. Montags bis freitags sehr gute Abfahrtsfrequenz, samstags uns vor allem sonntags etwas seltener. Das Ticket kann man beim Fahrer kaufen (1,50 Euro); allerdings ist derzeit das Bsfahren am Wochenende komplette kostenfrei! Natürlich kann man auch Taxi fahren, das auch nur ca. 18 Euro kostet (es gibt ein paar Nummern im Empfangsgebäude des Flugplatzes) und es gibt auch UBER - ca. 14 Euro). Metwagen gibt es nur direkt in der Stadt.

Nancy ist außen 'rum etwas häßlich, aber nur dort. Die Innenstadt ist sehr schön. Die Place Stanislas ist wirklich einmalig. "Très belle" ist auch die "vieille ville" (Altstadt), die sich nordwestlich daran anschließt und wo es u.a. eine sehenswerte Kirche aus dem 15. Jahrhundert gibt. Der Botanische Garten ist auch recht nett. Hier kann man schon mal sehr gut einen oder zwei Tage verbringen. Allein in der Rue des Maréchaux gibt es ein Dutzend kleiner, schöner Restaurants. Auch die Grande Rue ist sehr hübsch. Dort gibt elsässiches Essen im "Les Frères Marchand". Man kann aber auch "standesgemäß" direkt auf der Place Stanislas essen (Brasserie Jean Lamour). Im Sommer ist ein Highlight an der Place Stanislas das samstags abends stattfindende Laserschauspiel auf der Fassade des Hôtel de Ville. Ein schönes (altes) Hotel in der Altstadt ist das Hotel de Guise Nancy Vielle Ville.

Anmerkung: Nancy hat noch zwei weitere Flugplätze, Azelot (LFEX) und Malzeville (LFEZ); beide sind allerdings "usage resteint". Es gibt aber eigentlich auch wirklich kaum einen Grund, diese Plätze Nancy-Essey zu vorzuziehen.

Lunéville (LFQC)

Luneville ist ein Städchen etwas südlich von Nancy. Der Flugplatz (lange Asphaltpiste) liegt am östlichen Stadtrand. Kein ATS. Es gibt zwar Avgas 100LL, es wird aber strikt nicht an Externe verkauft. Es gibt ein nettes kleines Clubhaus mit einer Bar; aber oft ist natürlich niemand da. In der Stadt (am besten kommt man mit einem mitgebrachten Klapprad dorthin) gibt es ein recht imposantes Schloss mit Schlossgarten zu sehen. Sonst ist Lunéville aber nichts Besonderes.

Sarrebourg (LFGT)

Sarrebourg (dt.: Saarburg) ist einfach ein kleines, recht nettes, aber ohne besondere Sehenswürdigkeiten gesegnetes Städtchen im Nordosten Lothringens. Sein Flugplatz liegt 3 Kilometer südöstlich der Stadt im Stadtteil Buhl und ist ein verschlafener, unkomplizierter Club-Platz mit Asphaltpiste. Man kann in einer knappen halben Stunde, allerdings entlang der Straße, in die Altstadt von Sarrebourg marschieren. Recht gut essen kann man dort im Restaurant "Chez l'Ami Fritz" (donnerstags geschlossen).

St. Dié Remomeix (LFGY)

Ganz im Südosten der Region Lothringen verläuft die Grenze zum Elsass direkt über den Hauptkamm der Vogesen. Nur wenig westlich diese Hauptkamms, aber dennoch "mitten in den Vogesen" gibt es das Städtchen St.-Dié-des-Vosges, welches - etwas außerhalb allerdings - auch einen Flugplatz hat. Dieser befindet sich im Örtchen Remomeix. Es ist ein kleiner Aeroclub-Platz ohne AFIS. Landschaftlich durchaus schön. Am Platz gibt es nur eine Vereinsbar. Die TOTAL-Tankstelle (nur Avgas und Jet) hat ein Kartenterminal für das Carnet, d.h. wenn man dieses hat, kann man selbstständig tanken und ist nicht von Personal abhängig, welches nur unregelmäßig am Platz ist. Falls man kein Carnet hat, sollte man das Tanken vorher telefonisch mit dem Club abklären. Dies gilt auch, falls man Mogas haben mächte; hierfür gibt es eine weitere (alte) Vereinszapfsäule. Keine Landegebühren. Immer für einen kurzen Stop gut.

Remomeix ist nur ein ganz kleines Örtchen ohne Infrastruktur Bis nach St. Dié-des-Vosges ist es leider zu Fuß zu weit. Man braucht dafür ein Taxi; diese sind in einer solch ländlichen Gegend natürlich etwas rar. Die Stadt ist kein allzu großes Highlight. Wer in Platznähe zu Mittagessen möchte, kommt zu Fuß in 15 Minuten zu einem Restaurant mit dem Namen "Happy Coin'ches"; am besten lässt man sich von google maps auf dem Smartphone den Weg zeigen. Sonntags geschlossen.

Épinal

Diese Stadt im Süden der Region sei hier auch noch kurz aufgeführt. Sie ist kaum bekannt, für einen Tagesausflug aber ganz OK. Hier ist es so, dass es sowohl einen größeren Flugplatz gibt, der aber sehr weit außerhalb liegt, als auch einen Grasplatz, der stadtnah gelegen ist.

Wenn man die Stadt besuchen möchte, ist der Clubflugplatz Épinal-Dogneville (LFSE) empfohlen. Er liegt nur ein paar Kilometer im Norden des Stadtzentrums und hat fliegerisch keinerlei Besonderheiten, außer dass er eine nur 710 Meter lange Graspiste hat (welcher aber in meiner Erfahrung auch im Winter, auch nach längeren Regenfällen absolut top ist). Es gibt kein Avgas mehr am Platz (der lokale Club hat keine Flugzeuge mehr, die solches benötigen). Taxis in die Stadt kosten nicht allzu viel. Alternativ kann man auch (siehe Google Earth) zu Fuß entlang der Mosel ins Stadtzentrum spazieren (ca. 60 Minuten) oder mit dem Klapprad fahren (ca. 15 Minuten). Die Altstadt ist für ein paar Stunden ganz nett, mehr aber auch nicht.

Der größere Platz hingegen, Épinal-Mirecourt (LFSG) liegt in der Tat über 20 km von der Stadt weg und wird eher nur angeflogen, wenn man nur einen Tankstopp auf dem weiteren Weg nach Süden oder Westen machen will. Es gibt 100LL und Jet-A1 von WFS. 100LL kann man jederzeit tanken (Bezahlung autark mit Kreditkarte; Jet-A1 gibt es nur wochentags). Außerdem ist er brauchbar, wenn man Nachtflug, IFR, o.ä. trainieren möchte (wobei es hier pro IFR-Anflug eine kleine Extra-Gebühr gibt). Der AFIS ist allerdings nur wochentags aktiv. Die Gebühren können per aerops bezahlt werden. Schweizer machen hier ganz gerne Zoll. Es gibt eine lokale Mietwagenfirma, die Fahrzeuge direkt am Platz bereitstellt ("Point Loc by ADA, Tel. +33 329372925, allersings ebenfalls nur wochentags. Aber wie gesagt, der Platz liegt eigentlich total im Nirgendwo; im Umkreis von 40 Kilometern gibt es wenig Sehenswertes.

Verdun-Sommedieue (LFGW)

Als letztes gehen wir nochmal ganz in den Nordwesten Lothringens. Hier liegt die Stadt Verdun, die vor allem wegen ihrer Geschichte aus dem ersten Weltkrieg so bekannt ist.

Der Flugplatz (Beiname: "Le Rozelier") auf dem Gemeindegebiet vom Sommedieue ist ein typischer GA-Provinzflugplatz. Eine reichliche Asphaltpiste, ein kleiner Aeroclub und ein paar Privatmaschinen. Der Anflug ist landschaftlich durchaus recht schön; der Platz ist von viel Wald und sanften Hügeln umgeben. Kein ATS, keine Gebühren. Die Tanke ist von TOTAL, mit Automat für das Carnet. Wenn man keins hat: vorab checken, ob jemand am Platz ist, der die Tanke aktivieren und abrechnen kann. Nach meiner Erfahrung ist häufig gar niemand am Platz! Es gibt eit einigen Jahren kein Restaurant mehram Platz; das Gebäude verfällt mehr und mehr. Auch die Betriebsflächen sind leider recht ungepflegt.

Das Städtchen Verdun ist durchaus ganz nett; das jüngst renovierte Stadtzentrum am Fluss Maas sowie die Kathedrale mit dem Weltfriedenszentrum im Bischofspalast gehören dazu. Das Taxi dorthin ist allerdings nicht ganz billig, da der Platz doch gute 8km von der Innenstadt entfernt liegt. Meist it uch chierig, überhut ein zu bekommen, speziell für die Fahrt vom Platz zur Stadt. Auch für Klappräder ist die Strecke nicht so gut geeignet, weil es doch recht stark bergauf und bergab geht. Daher letztlich keine so einfach zu besuchende Stadt.

Wenn man aber einmal dort ist, gibt es eine extra für Verdun-Besucher eingerichtete Buslinie, welche die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt bzw. der Umgebung abfährt. In der Umgebung von Verdun gibt es zahlreiche Soldatenfriedhöfe, Museen und Denkmäler zu den Geschehnissen des Ersten Weltkriegs. Ca. 7 Kilometer nordwestlich (kann man sich auch gut vom Flieger aus ansehen) gibt es ganz in der Nähe eines der größeten Schlachtfelder von damals einen großen Soldatenfriedhof mit Denkmal, das Beinhaus von Douaumont (Ossuaire de Douaumont). Das berühmte Versöhnungsbild mit François Mitterand und Helmut Kohl stammt hierher.


© Philipp Tiemann
flugdurchfuehrung