Die Pyränäen bilden neben den Alpen *das* Hochgebirge in Europa. Allerdings ist der Hauptkamm deutlich schmaler als in den Alpen. Ziemlich exakt entlang des Hauptkamms verläuft die französisch-spanische Grenze; ca. die Hälfte des Fläche und der Berge der Pyrenäen liegt somit auf französischem Gebiet.
Höchster Berg ist der Pico de Aneto mit über 3400 Metern Höhe. Es gibt insgesamt rund zweihundert Gipfel über 3000 Metern. Die höchsten Berge sind vergletschert.
Wettertechnisch sind natürlich wie immer im Hochgebirge die entsprechenden Prinzipien zu beachten. Insbesondere ist meine Erfahrung mit den Pyrenäen die, dass diese - zumindest im Sommerhalbjahr - fast jeden Tag im Laufe des späten Vormittags mit Kumulanten mehr oder weniger zuquellen. VFR-Flüge (und IFR-Flüge mit geringer Höhenleistung) über den Hauptkamm sind dann problematisch. Daher: möglichst früh fliegen. Im Vorland der französischen Pyrenäen hilft allerdings zumeist gutes VFR-Wetter.
Entlang des französischen Fußes der Pyrenäen liegen einige Städte (allen voran Tarbes und Pau); auch Biarritz im Nordwesten (hier im Abschnitt "Atlantik" behandelt) sowie Perpignan im Südosten (hier im Abschnitt "Mittelmeer" behandelt) liegen in unmittelbarer Nähe der Pyrenäen.
Entsprechend liegen auch die meisten Flugplätze nicht direkt in den Pyrenäen, sondern in deren weitgehend flachem Vorland. Diese sind fliegerisch und meteorologisch eher unproblematisch.
Aber auch direkt in den Pyrenäen gibt es den einen oder anderen Flugplatz, allen voran Bagnères de Luchon (LFCB). Außerdem gibt es wie in den Alpen auch zahlreiche Alitports; der bekannteste ist wohl Peyresourde (LFIP). Da diese Alitports aber nur mit speziellen Qualifikationen angeflogen werden dürfen (ULs ausgenommen) behandeln wir diese hier wiederum nur am Rande.
Bagnères de Luchon (LFCB)
Ein sensationell schöner, kleiner Platz mitten in den französischen Pyrenäen. Allerdings in Tal-Lage, daher ist es auch der einzige Flugplatz dort, der nicht als Altiport o.ä. klassifiziert ist. Der Pico de Aneto liegt ein paar Meilen südlich. Der Anflug erfolgt von Norden via den Wegpunkt Cierp. Meistens herrscht etwas Nordwind und die 01 ist in Betrieb (bei Südwind sollte man den Platz meiden). Die Platzrunde ist geländebedingt recht eng, aber letztlich nicht so sehr anspruchsvoll. Wunderschön. Die Piste ist in gutem Zustand, 775 Meter lang und "nur" auf 2000 Fuß MSL gelegen, also auch im Sommer eher für viele gut machbar.
Avgas 100LL ist vorhanden. Es gibt keinerlei Gebühren. Da der Platz direkt am Ortsrand liegt, man kann auch mit leichtem Gepäck problemlos (1 km) in den Ortskern gehen (was auch gut ist, denn Taxis sind rar). Restaurants sind somit in Gehreichweite.
Bagnères de Luchon ist ein hübscher, etwas morbider Badeort. Gut essen kann man im Le Glacier und im Café de la Pays auf der Hauptstraße. Sehr gutes und trotzdem sehr günstiges 4-Sterne-Hotel: Alti-Hotel (über dem Café de la Pays). Die bekannte Therme von Luchon ist eher etwas enttäuschend. Dafür gibt es einen wunderhübschen 9-Loch Golfplatz, der ebenfalls fußläufig erreichbar ist.
Übrigens kann man auch an diesem Platz Altiport-Ausbildungen machen, allerdings wohl vorwiegend auf Französisch. Im Winter hat der Platz keine Schnee-Räumung! Im Sommer Segelflugbetrieb.
Weitere Plätze innerhalb der französischen Pyrenäen
Alle weiteren Plätze, die wirklich innerhalb der Pyrenäen liegen, sind leider in vielerlei Hinsicht in der Nutzung für fremde PPLer ohne Mountain-Rating beschränkt. Dies sind: Mont Louis La Quillane (LFNQ), Sainte Leocadie (LFYS), das Altisurface Plateau de le Calme (LF6627) sowie der eingangs genannte Altiport von Peyresourde (LFIP).
Alle übrigen Plätze liegen eher im Vorland der Pyrenäen. Dies sind:
Pau-Pyrénées (LFBP)
Einer der beiden Regionalflughäfen der Region; gleichzeitig auch Militärplatz. IFR und ATS gibt es rund um die Uhr. Vor Ort etwas lange Wege (Avgas-Tankstelle und GAT liegen komplett am gegenüberliegenden Ende des zivilen Nord-Aprons). Die Landegebühren können vor Ort nicht bezahlt werden, sondern man bekommt im Nachgang eine Rechnung per mail. Die Lande- und Parkgebühren sind OK (Paket-Pauschale). Die fixe Avgas-Tanke ist von BP, also entweder dort mit BP-Karte im Self-Service, oder mit Assistenz und dann bar oder mit Kreditkarte. Im Winter ist hier sehr wenig los.
Es gibt Mietwagen am Platz. Die Stadt Pau (die größte der Region) ist ca. 7 Kilometer entfernt. Außer sonntags fährt auch ein Bus in die Stadt. Pau ist Universitätsstadt. Sehenswert ist das Schloss Pau im Zentrum der Altstadt. Zum Fischessen wird das "Leon de Bruxelles" empfohlen.
Aber auch für einen Besuch der Stadt Biarritz und seiner Umgebungg eigent sich LFBP zur Not noch (in Biarritz LFBZ ist es mit dem Parken sehr problematisch - siehe Abschnitt "Atlantilk"). Die Fahrt dauert eine gute Stunde (ca. 100 Kilometer Autobahn).
Tarbes
Zweiter Regionalflughafen der Region ist Tarbes Lourdes Pyrénées (LFBT), nur ca. 40 Kilometer östlich von Pau. Er liegt zwischen der Stadt Tarbes und dem direkt am Fuß der Pyrenäen liegenden Wallfahrtsort Lourdes. Auch hier IFR und ATS rund um die Uhr. Die GA hat ihr eigenes, kleines Vorfeld und ein recht neues, unbemanntes GAT. Handling ist keine Pflicht, geringe Gebühren (ebenfalls nicht vor Ort bezahlbar). Wieder auf den Platz kommt man, indem man eine Telefonnummer anruft, die man vor dem Rausgehen notiert. Es gibt eine Self-Service Tankstelle für Jet-A und Avgas 100LL (Bezahlung autonom per Kreditkarte). Im Hauptterminal (1. Stock) ist ein Restaurant. Auch hier: im Winter ist abgesehen von ein klein wenig Skicharter sehr wenig los.
Auch hier gibt es natürlich Mietwagen am Platz. Außer sonntags fährt auch hier ein Bus in die Stadt Tarbes, das ca. 10 Kilometer entfernt liegt. Auch nach Lourdes gibt es einen Bus. Ansonsten kann man einen Mietwagen nehmen. Es sind ebenfalls ca. 10 Kilometer. Die Stadt ist - unabhängig von der Pilgerthematik - nicht so sehr sehenswert, aber das Kloster kann man sich natürlich mal anschauen. Tarbes' Altstadt ist insgesamt etwas hübscher, aber auch nicht allzu groß.
Wer nur in die Stadt Tarbes möchte, für den empfiehlt sich aufgrund der unmittelbaren Stadtnähe der kleine VFR-GA Platz Tarbes Laloubère (LFDT), denn er liegt nur ca. 2 Kilometer südlich des Stadtzentrums. Allerdings ist die Piste Gras und es gibt keinen ATS. Außerdem müssen sich fremde Piloten vorab auf der Website des Platzes registrieren (siehe AIP) und erklären, die lokalen Verfahren gebrieft zu haben. Viel Segelflug! Es gibt eine Avgas-Tanke (100LL und UL91) von TOTAL, mit Self-Service Terminal für die TOTAL-Card. Jetfuel gibt es an diesem Platz nicht. Nur wenige Schritte vom Platz findet man bereits die eine oder andere Verpflegungsmöglichkeit, weil er so stadtnah gelegen ist.
St. Gaudens (LFIM)
Direkt am nördlichen Ausgang jenes Tals, welches südwärts nach Bagnères de Luchon führt, liegt dieser kleine Clubplatz, direkt an der Autobahn. Vor allem Segelflug. Dort am Platz ist aber wenig Infrastruktur und keine öffentliche Nahverkehrsanbindung und keine wesentliche Stadt in unmittelbarer Nähe. Dennoch sehr schön direkt zu Fuße der Pyrenäen gelegen. Hier kann man mal zwischenlanden. Das kleine Städtchen St. Gaudens hat mit der Kirche St-Pierre-et-St-Gaudens (mit angeschlossenem Kreuzgang) eine der bedeutendsten Kirchen im französischen Pyrenäenraum.
St. Girons - Antichan (LFCG)
Dies ist ein etwas größerer GA-Platz, mit Asphaltbahn. Er liegt ca. 15 Kilometer östlich vom vorgenannten Platz St. Gaudens. Aber auch hier wenig Infrastruktur und kein ATS Dennoch sehr schön direkt am Fuß der Pyrenäen und nahe des Mont Valier gelegen. Viel Segelflug. Restaurant am Platz; im Ort (nur knapp über 1 km zu Fuß) gibt es weitere zwei Stück.
Oloron - Herrere (LFCO)
Etwas weiter westlich (bei Pau), aber ebenfalls direkt und sehr schön am Fuße der Pyrenäen gelegen ist dieser Platz mit großzügiger Graspiste. Avgas-Tanke von TOTAL, aber ohne Kartenterminal, d.h. man benötigt Hilfe vom örtlichen Aeroclub. Das (allerdings 6 km entfernte) Städtchen Oloron ist nett.
Pamiers Les Pujols (LFDJ)
Wer einen IFR-Platz (allerdings nur NDB-Approaches) in ungefährer Nähe zu Andorra sucht, findet diesen hier. Er ist etwas näher als Perpignan, hat aber leider keine Mietwagen. Avgas und Jet gibt's von TOTAL, mit Carnet-Automat. Zeitweise Fallschirmsprungbetrieb, dann soll man natürlich den overhead meiden.
Weitere
Der südlich von Biarritz gelegene Flugplatz Itxassou (LFIX) liegt zu Füßen der westlichen ("Altantischen") Pyrenäen. Leider ist dieser "usage restreint", denn er ist eigentlich nur für den Segelflug vorgesehen; man braucht also genau genommen eine Genehmigung. Daher kommen für eine Erkundung der Gegend ganz am Atlantikrand der Pyränäen am ehesten Biarritz (LFBZ) oder gar San Sebastian (LESO) in Frage.
Den besten Zugang in die östlichsten ("mediterranen") Pyrenäen bietet wie gesagt Perpignan (LFPG), denn er ist einfach anzufliegen und es gibt Mietwagen am Platz.
Desweiteren nur als "Restricted-use" zugelassen ist folgender Platz im franzöischen Pyrenäen-Vorland: : Puivert (LFNW).
Altiport-Schulungen in den Pyrenäen (z.B. Peyresourde)
In der Region gibt es mehrere Schulen, die Altiport-Ausbildungen anbieten:
https://www.afpm.fr/pratiquer/aeroclubs.php (etwas nach unten bis "Les Pyrénées" scrollen)