Lizenztechnisch ist dies meist kein Problem, denn PPLs und LAPLs nach EASA Part-FCL sind natürlich für Flüge auf allen EASA-registrierten (also auch französich registrierten) Luftfahrzeugen gültig. (Hingegen ist das Chartern eines ULs in Frankreich mangels automatischer Anerkennung des deutschen UL-Scheins leider kaum möglich. Zwar kann man relativ einfach den französischen UL-Schein erwerben, aber ganz so schnell und einfach geht es dann doch wieder nicht.)
Das Problem bei dem ganzen Thema ist einzig: Es gibt in Frankreich nur sehr wenige kommerzielle Flugschulen bzw. Vercharterer wie dies z.B. in Deutschland der Fall ist. Genauer gesagt: Es gibt zwar zahlreiche Flugschulen; diese sind allerdings zumeist in einen Aeroclub integriert. Davon gibt es hunderte in Frankreich. Und dann gibt es noch einige wenige große Flugschulen, die rein auf zukünftige Berufspiloten ausgerichtet sind und meist kein Interesse an Privatleuten als gelegentlichen Charterkunden haben.
Bei einem Club zu chartern ist meist deswegen etwas schwierig, da die Leute dort oft nur Französisch sprechen und daher für die gesamte Kommunikation (vorab und vor Ort) schon halbwegs fließende Sprachkenntnisse erforderlich wären.
Außerdem muss man, um einen der Flieger zu chartern, Mitglied werden. Das ist aber gar nicht unbedingt ein Stolperstein, denn die Jahresgebühren bei den französischen Aeroclubs sind in der Regel spürbar geringer als in Deutschland (oft ca. 180-300 Euro), und außerdem gibt es in der Regel keine "Aufnahmegebühren", so dass sich die Sache möglicherweise auch dann lohnt, wenn man nur einmalig zwei oder drei Stunden dort fliegen möchte. Die reinen Flugstundenkosten sind meist einen Tick günstiger sind als in Deutschland. Um einen Checkout-Flug mit Lehrer wird man allerdings auch dort meist nicht umherkommen.
Zu den Flugzeugen: insbesondere verbreitet sind in Frankreich natürlich die die verschiedensten Varianten der Robin DR400. Wie ich finde ein sehr schönes Flugzeug für Rundflüge und kürzere VFR-Überlandflüge.
Für das Chartern eines solchen Standardflugzeugs muss man wie gesagt in der Regel einen normalen Checkout-Flug mit etwas Airwork und ein paar Landungen machen, sowie möglicherweise ein bisschen "Groundschool" bezüglich Luftraumstruktur, "lokaler" Prozeduren, Sprechfunk etc. Und außerdem natürlich diese Website studieren...;-)
Die beste Informationsquelle hinsichtlich möglicher Anbieter ist natürlich das Internet, da mittlerweile praktisch jede Schule und sogar fast jeder Aeroclub über eine eigene Website verfügt (aber eben meist nur auf Französisch).
Um an der Jahresmitgliedsgebühr vorbei zu kommen, habe es gelegentlich auch schon versucht, nur mit Lehrer zu fliegen und den Flug sozusagen als "Rundflug" zu kaufen. Damit habe ich allerdings unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Beim Aeroclub de Montpellier bin ich gescheitert, denn man sagte mir, ein Rundflug dürfe nur exakt 30 Minuten lang dauern und ich dürfe dann auch nicht selbst steuern. Wie ich später erfahren habe, ist es so, dass Aeroclubs in Frankreich strengen Auflagen unterliegen, was diese Dinge angeht; wenn sie dies nicht beachten, könnte dies Konsequenzen für den Club haben, da dieser dann womöglich als kommerzieller Anbieter angesehen wird. Besser erwischt habe ich es z.B. bei dem kommerziellen Rundflugunternehmen "Languedoc Aviation" in Lezignan-Corbières (LFMZ), wo ich einen Rundlfug ("vol d'initiation") kaufte, dann aber weitgehend selbst fliegen durfte. Wie gesagt, es hilft, bei solchen Dingen, gut Französisch zu sprechen; sonst ist das Ganze oft etwas mühsam.
Es gibt aber dann doch auch ein paar kommerzielle Vercharterer / vercharternde Flugschulen, wo nicht nur keine Mitgliedsbeiträge anfallen, sondern die Leute auch tendenziell eher Englisch sprechen. Folgende seien genannt:
Paris Flight Academy in St. Cyr L'Ecole (LFPZ) (wohl eher für tageweise und wochenweise Charter)
Locavions Aero Services in Pau-Pyrenées (LFBP)
Avnir Aviation in Lyon-Bron (LFLY)
Location Avion in Valence-Chabeuil (LFLU)
Aerospeed Aeralp in Valence-Chabeuil (LFLU)
Sky Explorer in Aix Les Milles (LFMA)
Aerofutur in Perpignan (LFMP) (hier kann man auch Tailwheel-Training auf einer Super Cub erhalten)
Aber wie gesagt: es gibt auch viele Aeroclubs, die entweder sehr günstige Kurzzeit-Mitgliedschaften anbieten oder einfach insgesamt sehr moderate Jahresgebühren haben. Man muss dann lediglich erstmal ein bisschen das Vertrauen des Cheffluglehrers gewinnen, bevor man den Flieger überlassen bekommt. Hier ist meist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Aber allzu unterwürfig sollte man natürlich auch nicht sein.
Zwar sind N-registrierte Flugzeuge in Frankreich auch halbwegs verbreitet; diese befinden sich allerdings fast immer in rein privater Hand und sind somit nur selten zu chartern. Man kann es aber z.B. bei der auf die FAA-Schulungen spezialisierten Schule Azur Sky in Cannes-Mandelieu (LFMD) probieren.