Flugziele/Alpen
Die Französischen Alpen

Frankreich hat einen signifikanten Anteil an den Alpen. Vom Mont-Blanc herunter bis nach Nizza reicht der Westalpenbogen. Diese Gegend zu befliegen macht großen Spaß. Aber aufgepasst: sie ist teilweise recht eng mit Beschränkungsgebieten und Nationalparks bedeckt (z.B. dem Ecrins), so dass man sich schon sehr gut vorbereiten muss. Auch der Mont-Blanc hat seit ein 2021 ein Flugbeschränkungsgebiet (das ist die R30C, welche bisher stets nur per AIP SUP bekanntgegeben wird und somit nicht aus der Karte von Skydemon etc. ersichttlich ist!). Außerdem gelten natürlich die allgemeinen Vorsichtsgrundsätze bei inneralpinen Flügen. Viele Flugpisten werden im Winter nicht vom Schnee befreit (dies gilt übrigens teilweise auch für das Jura).

Naturgemäß hat Frankreich auch eine stolze Anzahl an Flugplätzen in den Alpen bzw. am unmittelbarten Alpenrand. Leider ist es so, dass ein Teil dieser Plätze nicht einfach so von Gästen benutzt werden dürfen - viele von Ihnen sind als "Altiports" bzw. "Altisurfaces" klassifiziert; andere sind das zwar nicht, unterliegen aber dennoch gewissen Einschränkungen ("usage restreint").

Altiports / Alitisurfaces

Dies sind insbesondere solche, die eine hohe Längsneigung der Bahn aufweisen und teilweise keinen späten go-around mehr ermöglichen. Die bekanntesten dieser Art in den französischen Alpen sind Courchevel (LFLJ), Meribel (LFKX), L'Alpe d'Huez (LFHU), Megève (LFHM), Corlier (LFJD) und Saint-Roch Mayères.

Um mit Motorflugzeugen auf Altiports operieren zu dürfen, muss man entweder eine speziell für diesen Flugplatz durchgeführte Einweisung durchgeführt haben und gültig halten ("Authorisation de site") oder das allgemeine EASA-Mountain-Rating ("MOU", FCL.815) besitzen; beide diese Berechtigungen müssen auch nach Erwerb gültig gehalten werden. Für Altisurfaces braucht man immer ein MOU Rating, denn für diese gibt es keine authorisation de site.

Diese Einschränkungen gelten wohlgemerkt grundsätzlich nicht für Ultraleichte. Es ist aber unabhängig davon natürlich sehr ratsam, wenn man keine entsprechenden Erfahrungen besitzt, vorab eine besondere Einweisung zu genießen. Zum Beispiel kann man die in Gap-Tallard (LFNA) bekommen.

Mehr Generelles zu den Altiports und den "Restricted-use"-Plätzen unter "Flugplätze".

Schulungsmöglichkeiten: An den meisten dieser Altiports gibt es einen Aeroclub mit einer angeschlossener Alpenflugschule. Die größeren davon ziehen dies auch durchaus professionell auf und haben für ausländische Gäste englischsprachige Fluglehrer, etc. Ganz vorne genannt seien hier Megève, Courchevel und L'Alpe d'Huez.

Eine gute Übersicht über diese Flugschulen gibt es auf der Website der AFPM (wobei diese Liste wohl nicht immer 100%ig aktuell gehalten wird).

Wer Interesse am Erwerb einer "authorisation de site" oder gar der "qualification de montagne" (EASA "MOU" Rating) hat, sollte sich an eine dieser Schulen wenden. Dort werden auch alle Fragen zur Gültigerhaltung, etc. geklärt. In vielen dieser Schulen ist es möglich, die Schulung komplett auf Englisch durchzuführen, was in Frankreich bekanntlich keine Selbstverständlichkeit ist. An einigen dieser Schulen ist es sogar möglich, das Training auf dem eigenen Flugzeug zu absolvieren. Das ist gut, denn es hat hier nach einer Reihe von Unfällen 2023 Verschärfungen der Regeln gegeben, wonach die Ausbildung stets zumindest auf einem "ähnlichen" Luftfahrzeugtyp erfolgen muss wie mit dem später geflogen werden soll.

Dennoch werden die Altiports im weiteren nicht weiter im Detail behandelt, da sie nur für einen zu kleinen Nutzerkreis zur Verfügung stehen.

Unbedingt empfehlen möchte ich aber zumindest, als "Erfahrung" einmal bei einer der o.g. Schulen einen "Mountain-Schnupperflug" oder besser noch einen Gletscherflug mit Fluglehrer zu unternehmen. Ich habe dies selbst vor einigen Jahren in Megève gemacht und es sehr genossen.

Andere Plätze mit Einschränkungen

Es gibt zum Glück noch eine ganze Reihe nicht als Altiport klassifizierter Plätze in oder in unmittelbarer Nähe der Alpen. Auch dort gibt es aber teilweise gewisse Einschränkungen. Z.B. sind die Flugplätze:

Sollières-Sardières (LFKD), Saint-Jean en Royans (LFKE) und Albertville (LFKA)

zwar keine Altiports, aber dennoch "à usage restreint", d.h. mit mehr oder weniger signifikanten Einschränkungen für "normale" PPL-Piloten. Die am meisten verbreitete Regelung ist, dass man für diese Plätze entweder:

- von einem (beliebigen) Fluglehrer für diesen Flugplatz freigegeben worden ist (Anmerkung: es ist hierfür nicht unbedingt eine *Schulung* notwendig, sondern eben nur eine *Freigabe*), oder

- selbst Fluglehrer sein muss, oder

- die "Qualification montagne" besitzen muss

Insbesondere Albertville (LFKA) liegt aber im Tal und ist nicht wirklich anspruchsvoll anzufliegen. An diesen Plätzen wird das mit den o.g. Einschränkungen in der Praxis vielfach auch nicht so ernst genommen. Wie so oft gilt: so lange wie nichts passiert, interessiert es niemanden. In Albertville landen regelmäßig auch viele Piloten, die diese Anforderungen nicht erfüllen, das stört vor Ort niemanden. Ein einfaches, nettes Restaurant gibt es am Platz ("Le Piper Pub") und natürlich ein tolles Panorama von der Terasse aus. Rollen nur auf den Rollwegen, Parken auf Gras. Es gibt eine Landegebühr (im Container mir dem C zu bezahlen), obwohl es nur ein Air-Air-Platz ist. Diese ist bis 1,2 Tonnen gering; darüber aber aus irgend einem Grund viel zu hoch angesetzt. Man kann sie auch per aerops bezahlen; dies ist besonders dann sehr hilfreich, wenn das Betriebsbüro mal nicht besetzt sein sollte. An schönen Tagen wird mittags manchmal sogar die Parkfläche knapp. Die Tankstelle ist von TOTAL mit Automat: wer keine TOTAL-Card hat kann während der Anwesenheitszeiten von Personal trotzdem tanken.

Es gibt aber auch ein paar Plätze, die noch weiter eingeschränkt sind, d.h. wo auch die Freizeichnung durch einen Fluglehrer (oder die eigene Fluglehrerberechtigung) nicht mehr ausreicht (z.B. Aspres-sur-Buech LFNJ und Saint-Remy de Maurienne LFKR). Merke: Man muss den entsprechenden VAC-Eintrag (Textteil) also sehr genau studieren, wenn oben auf dem Anflugblatt "usage restreint" steht.

Kommen wir nun aber zu den weitgehend unbeschränkten Flugplätzen im französischen Alpenraum, geordnet ungefähr von Nord nach Süd:

Annemasse (LFLI)

Von Norden gesehen der Einsteig in die französische Alpenfliegerei. Der Platz liegt nur knapp 10 Kilometer südöstlich lich von Genf, damit aber schon in Reichweite des Mont-Blanc Massivs.

Der Platz ist wohl einer der betriebsstärksten GA-Plätze ganz Frankreichs. Dies hängt v.a. mit der Nähe zur Schweiz zusammen - viele westschweizer Piloten fliegen hier wegen der besseren fliegerischen Bedingungen, der geringeren Landegebühren etc.

Dennoch gibt es keinen Turm und nicht mal eine AFIS-Stelle, sondern nur A/A! Allerdings - das ist ein Unikum für Frankreich - macht der Club hier eine Art "radio service", teilt also anfliegenden Maschinen die Betriebspiste mit und erteilt hier und da anderen Informationen. Hierdurch spart man sich das overhead-Verfahren, was im Sinne des Lärmschutzes auch Sinn macht. Für alles weitere muss man sich aber wieder untereinander mit den anderen Piloten selbst koordinieren. Dieser Platz ist nicht offiziell "french-only"; dennoch macht es Sinn, hier ein wenig fit im Funk auf Französisch zu sein. Fallschirmsprung! Bei Bedarf hilft aber auch hier die Person am Funk ein wenig.

Außerdem gibt es recht elaborierte Lärmschutzverfahren (man merkt die Nähe zur Schweiz...). Siehe AIP.

Die Tanke ist von TOTAL (mit Automat für das Carnet). Wenn man keine solche Karte hat, dann ist praktisch aber immer jemand vom Aeroclub da, der hilft und bei dem man sogar anschließend mit Kreditkarte zahlen kann. Dann allerdings wird hier ein sehr hoher Literpreis abgerechnet. Es gibt eine Landegebühr von stolzen 17 Euro, obwohl es wie gesagt keinen AFIS-Dienst gibt... ist also eigentlich fast ein bisschen dreist, aber OK. Es gibt ein uriges Clubhaus mit Kneipe, wo man allerdings nicht wirklich warm essen kann. (Es gibt aber nun ein paar hundert Meter ostwärts vom Flugplatzausgang ein ordentliches Restaurant, "Les Papilles".)

Es gibt für IFR-Abflüge ein festgelegtes Verfahren; Infos dazu im Textteil der VAC, aber wesentlich ist, dass man vor Abflug schon Geneva Departure per Funk ruft und eine Art "Departure Clearance" einholt; außerdem natürlich, dass man nach dem Start auf den angegebenen Flugwegen zunächst frei vom kontrollierten Luftraum bleibt.

Übrigens gibt es gute fünf Minuten zu Fuß vom Platz (westwärts) entfernt eine Europcar-Station (allerdings Samstag nachmittags und sonntags geschlossen); wenn man es vorab organisiert, wird der Wagen womöglich auch bis zum Platz gefahren. Das ist ideal, wenn man nach Genf möchte, das übrigens auch sehenswert ist. Es gibt auch einige Skigebiete, die von Annemasse nicht viel weiter als eine Autostunde entfernt sind. Das macht Annemasse im Winter beliebt, zumal die anderen (=größeren) Plätze zu dieser Zeit fast durchweg erhebliche Parkbeschränkungen unterliegen. Dank etwas erhöhter Lage ist Annemasse auch nicht so nebelanfällig. Es gibt im in umittelbarer Nähe des Platzes bei Bedarf auch zwei Kyriad-Hotels und ein Ibis Hotel.

Zwar hat der Platz Ende 2016 seinen Status als Grenzübergangspunkt verloren; Zollplatz ist er allerdings immer noch! Daher sind grudsätzlich (mit nur einer Stunde Voranmeldung!) weiterhin Flüge aus der und in die Schweiz möglich, denn die Schweiz ist ja Teil des Schengen-Raums. Direktflüge z.B. von und zu den Britischen Inseln (sprich außerhalb Schengens) sind mittlerweile aber definitiv nicht mehr zulässig.

Annecy (LFLP)

Annecy ist eine hübsche Stadt am Nordrand des gleichnamigen Sees. Der Platz hat IFR-Verfahren (allerdings wie so viele andere kein ILS mehr), Zoll (allerdings nur mit 24h Vorlauf!), Avgas/Jet und vor allem wochenends jede Menge Verkehr. Im Queranflug zur 22 das Krankenhaus meiden, also relativ nah an den Berg heranfliegen. Die Landegebühren sind gering, die Parkgebühren allerdings einen Tick hoch (ca. 30 Euro pro 24 Stunden, bei Parken auf Gras allerdings nur die Hälfte). Avgas gibt es von einer BP-Tanke (entweder selbstständig mit BP-Card oder mit Hilfe der Feuerwehr-Crew auch mit Kreditkarte). Am Platz gibt es ein Restaurant ("L'Envol"), welches aber wochenends geschlossen ist (aktuelle Info: bis mindestens Ende 2024 komplett geschlossen). Außerdem gibt es ein Aeroclub-Restaurant, dass allerdings wohl ebenso am Wochenende nicht geöffnet hat und außerdem ein bisschen am anderen Ende des Flugplatzes liegt.

In den Wintermonaten gelten in Annecy allerdings Parkbeschränkungen (siehe NOTAM/AIP SUP), so dass die Benutzung des Platzes dann PPR ist. Kleine GA-Flugzeuge werden dann (zumindest wenn an einem Samstag gelandet oder gestartet werden soll) außerdem mit Handling-Gebühren abgeschreckt. Außerdem gibt es dann weitere Einschränkungen, v.a. für IFR-Flüge. Aber wie gesagt: nur im Winter.

Auch Annecy hat auf seiner Website nach wie vor einen Hinweis, dass sämtliche internationalen Flüge 24h vorher anzumelden sind. Der AIP&NOTAM steht nichts dergleichen. In der Praxis wird auch nicht immer darauf bestanden (es sei denn natürlich, man fliegt non-EU oder non-Schengen).

Und: es gilt auch für Annecy generell die Verpflichtung zur Absolvierung eines "Airport-Briefings", getrennt nach VFR und IFR.

Dazu gibt es eine luftraumtechnische Besonderheit: es liegt rund um den Flughafen die TMA Chambery; diese ist allerdings nur in der Skisaison Klasse D. Im Sommer und im Herbst ist sie Klasse E (erfordert also für VFR weder Funkkontakt und Freigabe). Sie wird dann von Lyon kontrolliert. Skydemon und Co. (sowie natürlich Papierkarten) können diese Feinheit allerdings bisher nicht abbilden, daher ist die TMA dort am besten immer als Klasse D anzusehen. Und Achtung: die nördliche gelegene Genf TMA ist immer aktiv und Klasse C!

Es gibt eine günstige Busanbindung an die Stadt (Linie Nr. 6 in Richtung Colmyr - Takt: alle 20 Minuten); diese funktioniert allerdings - wie so oft in Frankreich - an Sonntagen leider nicht. Taxis sind leider wie praktisch überall in Frankreich ziemlich teuer... 30-50 Euro nur bis ins Zentrum von Annecy sind kein Pappenstil. Außerdem ist es gar manchmal (sonntags, sowie allgemein währen der Mittagszeit) schwierig, überhaupt ein Taxi zu bekommen. Das Hotel Bonlieu ist gut (zentral gelegen, dennoch sehr ruhig). Die interessante Altstadt ist durch enge Gassen und Kanäle geprägt. Eine Bootstour auf dem See lohnt immer. An Wochenenden ist Annecy leider etwas sehr stark von Touristen überlaufen.

Gerne isst man hier Raclette oder Fondue. Das Restaurant "Chez Marie Lise" inmitten der Altstadt wird sehr empfohlen, es ist aber unbedingt eine Vorbestellung notwendig.

Chambéry - Aix Les Bains (LFLB)

Der Platz liegt an der Südspitze des Sees Lac du Bourget. Auch er hat (recht anspruchsvolle) IFR-Verfahren sowie auf Anfrage Zoll. Der Anflug ist in der Regel die 36 in Betrieb) ist optisch sehr schön. Der nahe gelegene Badeort heißt Aix Les Bains, es ist ein ganz nettes Örtchen (Annecy ist aber deutlich hübscher). Chambéry hingegen ist eine richtige Stadt, die aber einige Kilometer vom Platz entfernt und abseits des Sees liegt. Tanken mit BP-Karte rund um die Uhr, sonst nur während der Präsenzzeiten vom Personal. Achtung: es ist einer jener Plätze wo die seit 2021 eingeführten Zusatzgebühren von BP greifen. Sprich: wer nicht selbstständig mit der BP-Card tankt, zahlt 30 Euro extra. Bei weniger als 60 Litern zahlt man noch mal 25 Euro extra. Leider gibt es gewisse Einschränkungen für ULs.

Der Platz wird aber vor allem im Winter für Skicharter und die "große" GA (Jets und Turboprops) genutzt. Jeden Winter gibt es mindestens ein NOTAM und ein AIP SUP, wo verschiedene Beschränkungen für die GA mitgeteilt werden. Es ist meist so, dass vom 1. Dezember bis 30. April generell PPR gilt. Außerdem gilt an den Samstagen in diesem Zeitraum generell Handlingpflicht und dieses Handling. kostet 1000 Euro! Unbedingt aufpassen und meiden! Dazu gibt es dann noch ein paar weitere Einschränkungen, insbesondere für das IFR-Fliegen. Siehe wie gesagt auch hier stets die NOTAMs bzw. AIP SUPs. Kein Hangarplatz verfügbar! ULs sind das ganze Jahr über PPR und im Winter teilweise verboten. Möglicherweise kann man diesen ganzen Kosten und Beschränkungen umgehen, indem man sich (mit entsprechendem Agreement) vom dortigen Aeroclub betreuen lässt und auf der Parkfläche Papa abstellt.

Dazu gibt es eine luftraumtechnische Besonderheit: es gibt rund um den Flughafen von Chambery eine gleichnamige TMA; diese ist allerdings nur in der Skisaison Klass D! Im Sommer und im Herbst ist sie Klasse E (erfordert also für VFR weder Funkkontakt und Freigabe. Sie wird dann von Lyon kontrolliert. Skydemon und Co. (sowie natürlich Papierkarten) können dies allerdings bisher nicht abbilden, daher ist die TMA dort immer als Klasse D zu sehen. Außerdem sind in Chambéry (genauso wie in Annecy) IFR-Anflüge nur dann erlaubt, wenn der örtliche ATS in Betrieb ist (siehe dazu AIP/NOTAM). Dazu gibt es eine luftraumtechnische Besonderheit: es gibt rund um den Flughafen von Chambery eine gleichnamige TMA; diese ist allerdings nur in der Skisaison Klass D! Im Sommer und im Herbst ist sie Klasse E (erfordert also für VFR weder Funkkontakt und Freigabe. Sie wird dann von Lyon kontrolliert. Skydemon und Co. (sowie natürlich Papierkarten) können dies allerdings bisher nicht abbilden, daher ist die TMA dort immer als Klasse D zu sehen. Außerdem sind in Chambéry (genauso wie in Annecy) IFR-Anflüge nur dann erlaubt, wenn der örtliche ATS in Betrieb ist (siehe dazu AIP/NOTAM).

Das moderne GAT liegt nicht beim Hauptterminal, sondern etwas weiter Richtung nördliches Vorfeld und optisch etwas versteckt. Die reinen Lande- und Parkgebühren sehr jedoch sehr gering, so dass wenn man ums (wie gesagt nur teilweise im Winter geforderte) Handling herum kommt, der Platz durchaus sehr günstig ist. Und außerhalb der Wintersaison eben auch entspannt und freundlich. Und der Anflug ist eben optisch schon sehr nett!

Es gibt ein Restaurant am Platz (L'Influence, im Hauptterminal, nur wochentags geöffnet). Dort gibt es auch einen Schalter von Enterprise Rent-a-car. Aber selbst fußläufig kann man vom Platz aus ein (italienisches) Restaurants und ein Hotel (600 Meter) sowie auf der Radstrecke parallel zur Hauptstraße Richtung Norden auch das Seeufer erreichen (weitere zwei Kilometer). Das möchte ich allen Besuchern absolut empfehlen; das Seeufer ist wirklich schon; es gibt Radwege, immer wieder kleine Strände und hier und da Restaurants. Toll für einen Tag am See. Lediglich die nahe und viel befahrene Bundesstraße stört ein wenig. Ein sehr hübsches und gutes Restaurant am Seeufer ist das "Le Lido".

Chambéry / Challes Les Eaux (LFLE)

Dies hingegen ist ein unkontrollierter Platz (ohne ATS), der deutlich näher an der Stadt Chambéry liegt als LFLB. Zumindest für VFR-Flieger, die auch keinen Zoll brauchen, ist es letztlich der unkompliziertere Platz; selbst wenn man an den See möchte ist er unter Umständen vorzuziehen. Das gilt vor allem für den Winter, wo LFLB ein Problem ist. Allerdings wird im Winter nicht immer schneegeräumt, wenn es welchen gibt. Der Platz liegt im Tal, ist aber vor allem im Nordosten recht nah von Bergen umgegen. Im Queranflug auf die 32 fliegt man zunächst auf den Berg zu, bevor es ins Final geht. Es gibt es eine Avgas-Tanke von TOTAL, mit Automat für das TOTAL-Carnet (mit Kreditkarte bezahlen ist hier schwierig). Keine Gebühren. Außerdem gibt es eine brauchbare Busverbindung in die Stadt. Kleines Restaurant ("Les Fous de L'Escadrille") am Platz. 200 Meter entfernt gibt es ein Hotel mit Restaurant ("Les Ailes"), nebenan eine Pizzeria (sonntags geschlossen) und etwas weiter die Straße runter noch ein Ibis. Auch einen Autoverleih gibt es um die Ecke. Allerdings ist der Platz gemäß AIP "French-only".

Grenoble

Le Versoud (LFLG) ist der relativ stadtnahe GA-Platz von Grenoble. Eine tolle Bergszenerie umrahmt diesen Aeroclub-Platz nordöstlich der Stadt. Dennoch ist er (ordentliches Wetter vorausgesetzt!) relativ einfach anzufliegen (man sollte aber auf die LF-P nordwestlich der Stadt achten). Der Platz hat einen TWR, aber keine CTR (nur RMZ). Es gibt auch einen RNP-Approach, allerdings nur für Helikopter. Teilweise recht viel Verkehr. Normale Lande- und Parkgebühren. Tolle Bergkulisse am Platz. Die Tankstelle ist ganz im Nordosten des Vorfelds. Tanken kann man (Jet, 100LL und UL91) mit BP-Karte rund um die Uhr, sonst absolut nur während der Präsenzzeiten des Personals (das man auch explizit herbeirufen muss). Aber: das UL91 kann zu jeder Zeit, also auch ohne Personal, direkt am Automaten mit Kreditkarte bezahlt werden. Es gibt für mittags ein einfaches Restaurant am Platz ("Take Off"), das allerdings sonntags und im August geschlossen ist. Das Taxi in die Stadt kostet leider ca. 40 Euro (keine direkte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel). Es gibt zwar UBER, was aber Berichten zufolge hier nicht wirklich billiger (oder sogar noch teurer) ist, weil je nach Wochentag und Tageszeiten die UBER-Tarife wohl variieren.

Der "große" Platz von Grenoble, St.-Geoirs (LFLS) liegt bekanntlich viele Kilometer westlich der Stadt (schon eher näher zu Lyon) und hat mit den Alpen praktisch nichts mehr zu tun. Allerdings gibt es IFR-Anflüge und - für unsere Schweizer Kollegen relevant - dort problemlos Zoll. Schickes neues GAT und trotzdem sehr geringe Gebühren, Tanke von BP. Außerdem ggf. einen Mietwagen direkt am Platz (aber unbedingt vorher bestellen; im Sommer ist der Flughafen praktisch ausgestorben). Es gibt ein Restaurant ("Grillon"), ca. 200 Meter Fußweg entfernt. Einen knappen Kilometer entfernt gibt es ein schönes chambre d'hôtes mit Restaurant, Domaine De Dony; man wird auf Anruf vom Platz abgeholt. Ein weiteres nahes Hotel, welchen einen Shuttle anbietet, ist das Hotel "La Ferme de Thoudière". Wichtig: im Winter wird dieser Platz recht viel für Skicharterflüge genutzt. Daher dann für Flugbewegungen an Samstagen Handlingpflicht. Außerdem generell PPR-Pflicht, verdoppelte Parkgebühren und viele betriebliche Einschränkungen. Und: Stornogebühren, wenn man einen angemeldeten Flug nicht antritt! Daher aufgepasst! Siehe stets die NOTAMs!

Barcelonnette (LFMR)

Ein sehr schöner Flugplatz mit Asphaltbahn nahe an der italienischen Grenze. Etwas anspruchsvoll (enge Platzrunde, manchmal Wind, topograhische Turbulenz, Dichtehöhe sowie ein leichtes Buckprofil der Piste) aber trotzdem (bisher!) ohne administrative Einschränkungen, also "ouvert á la CAP". Starke Westwinde (vor allem nachmittags) können problematisch sein. Optisch sehr hübsch. Viel Segelflug. Der Platz ist schon auf knackigen 3700 Fuß gelegen, daher mit der Dichtehöhe aufpassen. Im Winter kein regelmäßiger Schneedienst (vorher erkundigen). Es gibt eine kleine Landegebühr.

Der Platz war früher für sein gutes Restaurant "Le Planeur" bekannt, welches aber leider vor en paar Jahren geschlossen und bisher nicht wieder eröffnet wurde. Das Örtchen Barcelonnette selbst (mit mehreren Restaurants und Hotels) ist recht hübsch, allerdings fußläufig nicht so gut erreichbar.

Mont-Dauphin - Saint-Crepin (LFNC)

Dieser Platz ist ein paar Kilometer südlich von Barcelonnette gelegen, ebenfalls mit Asphaltbahn. Ebenfalls von Anflug her spürbar anspruchsvoll, da in einem relativ engen Tal gelegen; trotzdem ohne besondere Voraussetzungen anfliegbar. Landschaftlich sehr schön. Vor Ort ist eine Avgas-Tanke von TOTAL, seit 2018 auch mit Carnet-Automat. Es gibt eine kleine Landegebühr. Der Ort St. Crepin ist in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Er ist ganz klein und hübsch, mit zwei Restaurants.

Gap-Tallard (LFNA)

Gap liegt schon spürbar am Westrand der Hochalpen, ist daher fliegerisch nicht ganz so anspruchsvoll, verfügt aber dennoch über eine interessante Platzrunde mit einem Berg dazwischen. Deswegen sowie wegen der guten Infrastruktur ist der Platz sehr beliebt bei ausländischen Piloten. Es gibt ein Restaurant - immer gut besucht - am Platz, dessen Terrasse ein tolles Panorama bietet ("Le Jump").

Ein Hotel und ein Supermarkt sind ein paar hundert Meter entfernt und der hübsche kleine Ort Tallard in knapp zwei Kilometern Entfernung zu erreichen. Außerdem gibt es englischsprachigen AFIS (Uhrzeiten beachten). Der Platz ist ein Segelfiegermekka, vor allem im Frühjahr. Die Piste ist lang genug für fast alles. Neben Avgas 100LL gibt es auch UL91, während der ATS-Zeiten cash oder mit Kreditkarte bezahlbar. Auch einen Pilot Shop gibt es.

An gewissen Tagen und Jahreszeiten ist erfrischend viel los; machmal sogar sehr viel. Der AFISO sorgt aber halbwegs für Ordnung. Deutsche Segelflugvereine machen hier gerne im Frühjahr "Lager". Im Sommer häufig UL-Gruppen. Außerdem viel Fallschirmsprung. Minimale Landegebühren (unterhalb des Restaurants zu bezahlen).

Vom Flugplatzausgang ein paar hundert Meter nach Süden gibt es ein Hotel. Nur 200 Meter nach Norden gibt es einen großen Supermarkt und außerdem ein weiteres Hotel (The Originals Hotel Le Cap). Der alte Kern des Orts Tallard ist hübsch, authentisch und sehenswert. Es geht bereits ein Hauch von mediterranem Flair. Die Distanz vom Flugplatz aus beträgt 1,8 Kilometer. Von Tallard aus kann man auch mit einem Linienbus für ein paar Euro nach Gap fahren, das ein recht schöne, nennenswerte Altstadt hat.

Sisteron-Thèze (LFNS)

Ein paar Kilometer südlich von Gap gelegen. Noch mehr als Segelfliegermekka zu bezeichnen als Gap; bei Motorfliegern aber weniger beliebt, da nur Gras, außerdem viel weniger Infrastruktur, keinem Treibstoff und ohne ATS. Außerdem ist der Platz "usage restreint", wobei es hier recht einfach ist, die Genehmigung zu bekommen. Letztlich wird das auch nicht ganz so genau genommen. Wenn man eine am Platz ansässige Firma besucht, gilt man als von der Genehmigungspflicht befreit. Für Unterkunft wird www.domainedefombeton.de empfohlen.

Chateau-Arnoux / Saint Auban (LFMX)

Wiederum einige Kilometer südlich von Sisteron, direkt oberhalbs des Laufs des Flusses Durance. Hübsche Szenerie; der Platz liegt etwas erhöht über dem Fluss. Das "Layout ist verwirrend, denn es gibt keine markierte Piste, sondern nur eine große Grasfläche (Hauptlanderichtung ist die 20). Etwas ungepflegt und bumpy. Nach der Landung fühlt sich keiner zuständig, d.h. man ist etwas "lost", was das Thema Parken angeht (der Platz wird eher weniger von Externen angeflogen). Avgas gibt es mit der entpsrechenden Karte von einer BP-Tanke. Der Ort St. Auban ist nichts besonderes; Chateau-Arnoux ist etwas hübscher. Am Platz gibt es ein Restaurant ("L'Aerodyne", sonntags geschlossen).


© Philipp Tiemann
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